Auf einem B-29-Parkplatz im Remstal ist die erste digitale und mobile Radlastwaage für Lastwagen in der Region vorgestellt und in Betrieb genommen worden.

Remshalden - Ein Meter breit, 45 Zentimeter tief und nur 17 Millimeter hoch - was rein optisch wie ein schlichtes längliches Stück Metall daherkommt, ist in Wahrheit eine Hightech-Waage für echte Schwergewichte: Auf dem B-29-Parkplatz zwischen den Anschlussstellen Geradstetten und Winterbach ist dieser Tage die erste digitale Radlastwaage der Region in Betrieb genommen worden. Das hochmoderne Messgerät wird in eine zwei Zentimeter tiefe Bodenwanne gelegt, die auf dem B-29-Parkplatz von der Straßenmeisterei extra für diesen Zweck eingefräst worden ist. Mit der digitalen Radlastwaage sei es nun möglich, binnen Minuten Achslasten und Gesamtgewicht von Lastwagen oder auch Anhängern und Wohnwagen zu überprüfen, erläutert der Leiter der Polizeidirektion Waiblingen, Ralf Michelfelder: „Früher mussten wir die verdächtigen Fahrzeuge zur Kontrolle kilometerweit zu stationären Bodenwaagen bringen.“

 

Beanstandungsquote von 50 Prozent

Überladene Fahrzeuge stellten im Straßenverkehr eine große Gefahr dar, sagt der Polizeichef. Speziell beim Schwerlastverkehr hätten entsprechende Kontrollen gezeigt, dass diese Fahrzeuge oft stark überfrachtet unterwegs sind. Mit den entsprechenden Gefahren wie deutlich verlängertem Bremsweg und Instabilität des Fahrzeugs in Kurven. Die Zahlen im Rems-Murr-Kreis sprechen für sich: 3660 Lastwagen hat die Verkehrspolizei im vergangenen Jahr überprüft. Die Beanstandungsquote lag bei etwa 50 Prozent.

Mit dem neuen mobilen Messgerät, das Polizei und Landkreis gemeinsam für 39 000 Euro angeschafft haben, sei es möglich, den Standort schneller zu wechseln und die Kontrollintensität deutlich zu erhöhen, sagt Michelfelder: „Das Entdeckungsrisiko für die rollenden Zeitbomben wird deutlich erhöht.“ Zudem, so ergänzt Richard Siegel, der Leiter des für Verkehr zuständigen Dezernats im Landratsamt, seien Gewichtskontrollen „ein wichtiges Anliegen gerade auch im Hinblick auf die Sperrung der Schurwaldübergänge ab zwölf Tonnen“. Bisher hat die Straßenmeisterei an vier Kontrollstellen im Kreis die Vertiefungen ausfräsen lassen, in die die Radlastwaage eingelegt werden kann.

Für zwei Fahrer gibt es Punkte in Flensburg

Ein polizeieigener 16-Tonner ist bei der Einweihung der erste Proband auf der Waage. Natürlich ohne beanstandenswerte Zahlen auf dem Monitor im Auswertungsfahrzeug. Bei der nachfolgenden Kontrolle ist dann aber tatsächlich wieder die Hälfte der kontrollierten 16 Fahrzeuge über- oder falsch beladen gewesen. Vier Fahrer kamen wegen Überladung von weniger als fünf Prozent des zulässigen Gesamtgewichtes mit einer Verwarnung davon. Zwei andere müssen mit Punkten in Flensburg rechnen – unter anderem überstieg bei einem Gefahrgutlaster die vordere Achslast den zulässigen Wert um 17 Prozent.