Die letzte Woche der Remstal-Gartenschau steht im Zeichen des Lichts. Werner Rennings und sein Team verwandeln und verfremden dann unter anderem die Waiblinger Rathausfassade mit Licht- und Bildprojektionen.

Waiblingen - Licht sei schon immer sein Steckenpferd gewesen, sagt Werner Rennings. Da trifft es sich gut, dass der 54-Jährige vor einigen Jahren mit seiner Firma Raum-Messe-Licht ausgerechnet nach Waiblingen gezogen ist. In die Stadt, die dann, wenn das Tageslicht immer rarer wird, an einem Oktoberabend alles auffährt, was es sonst so an Lichtquellen gibt – Scheinwerfer und Kerzen, Laser-Shows, Feuerwerk und Feuertänzer.

 

Klare Sache, dass Werner Rennings und sein Team bei der Veranstaltung „Waiblingen leuchtet“ am Samstag in einer Woche kräftig mitmischen. Das darf man ruhig wortwörtlich verstehen. Seit etwa zwei Monaten sind sie damit beschäftigt, Licht- und Filmsequenzen zusammen und übereinander zu mixen, letztere sind größtenteils aus Fotos mit Bezug zur Gartenschau entstanden.

Eine Projektionsfläche wird bei der langen Lichternacht das Waiblinger Rathaus sein. Der nüchterne Bau im Stil der 1950er-Jahre avanciert am 19. Oktober zwischen 19 und 23 Uhr zur Riesenleinwand. Die 48 Meter breite und elf Meter hohe Fläche bespielen die Lichtzauberer mit vier Beamern.

Gischt und Wellen auf der Rathauswand

Mit Gischt und wilden Wellen, einer riesigen Turmuhr, altbekannten Häusern oder den typischen Waiblinger Neidköpfen haben die Raum-Messe-Licht-Leute in der Vergangenheit die Fassaden in der Stadt verfremdet. „Waiblingen hat so markante Punkte, da braucht es keine Fantasiemotive“, sagt Werner Rennings, der für die Lichtgestaltung zuständig ist. Ein Mitarbeiter kümmert sich um die Lichttechnik. „Er schreibt die Programme für die Lichtsteuerung“, erklärt Werner Rennings und sagt, die Inszenierung laufe dann ähnlich wie ein Feuerwerk ab.

Die vorab gefertigten Filmsequenzen wandeln zwei Mitarbeiter in der Rolle von Licht-DJs am Samstagabend live noch etwas ab, verlängern sie bei Bedarf und mischen spontan und passend zur Stimmung, die auf dem Rathausplatz herrscht, diverse Farben dazu.

Im Gartenschau-Jahr ist alles eine Nummer größer

Im vergangenen Jahr haben Rennings und sein 15-köpfiges Team zum ersten Mal auch die Marktgasse und den benachbarten Baumplatz beleuchtet, in diesem Gartenschau-Jahr setzen sie noch einmal was drauf. „Dieses Jahr ist alles eine Nummer größer“, berichtet Werner Rennings und verweist auf die zwölfseitige Materialliste. Den Bäumen auf der Erleninsel verpasst er ebenso Farbe wie der Hahnschen Mühle, den Remsterrassen und den Stromschnellen im Fluss.

„Auf dem Wasser werden leuchtende Kugeln schwimmen, die die Farbe wechseln“, erzählt Werner Rennings, der inzwischen so ziemlich alle Standorte der Stromkästen in der Innenstadt kennt und mit seinen Mitarbeitern bereits am Freitagnachmittag den Aufbau in Angriff nimmt. „Wir verbringen dann die Nacht zum Samstag vor Ort, um alles zu testen“, sagt der Schreinermeister und Innenarchitekt mit Spezialgebiet Licht. Neugierige können also bereits am Freitagabend einen Eindruck davon erhaschen, was am Samstagabend in der City geboten wird.

Der Wunsch: eine laue Nacht

„Andere bauen an ihrer Eisenbahn, unser Hobby ist Beleuchtung“, sagt Werner Rennings und fügt an: „Wenn es kein Hobby wäre, würde es nicht gehen. Für die Veranstaltung rechnen wir keine Stunden ab, sondern nur die Materialkosten.“

Für den Samstag wünscht sich Werner Rennings „eine laue Nacht“. Regen wäre technisch zwar kein Problem und für die Effekte gar nicht mal schlecht, sagt er. Aber es wäre doch gar zu schade, wenn die Leute wegen der Nässe zu Hause blieben.

Endspurt bei der Gartenschau in Waiblingen

Finale
: Die Highlightwoche Waiblingen startet an diesem Samstag, 12. Oktober, mit dem Laternenfest, das um 18.30 Uhr am Hallenbad beginnt, durch die Talaue führt und mit einem Feuerwerk endet.

Kultur:
Am 15. Oktober liest Maria Schrader, musikalisch untermalt, von 20 Uhr an im Bürgerzentrum aus dem Programm „Landschaften“ von Roger Willemsen. Die Waiblinger Künstler Nik Kevin Koch (Tenor) und Alexander Sonderegger (Piano) laden dorthin auf den 18. Oktober zu Franz Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ ein.

Freikarten
: Für die Abschlussfeier am 19. Oktober ab 16 Uhr im Bürgerzentrum Waiblingen vergibt die Stadt 100 Gästekarten. Bewerben kann man sich per E-Mail an gartenschau@waiblingen.de.

Lichterzauber
: Am 19. Oktober heißt es von 19 bis 23 Uhr „Waiblingen leuchtet“ – mit Lichtinszenierungen, Tänzern, Musikern und Aktionen in der Innenstadt sowie einem Feuerwerk um 23 Uhr.

Abschluss:
Mit Haydns „Schöpfung“, aufgeführt von 300 Beteiligten, endet am 20. Oktober von 20 Uhr an die Highlightwoche im Bürgerzentrum Waiblingen.