Die katholische Gemeinde empfängt Paul Simick, den einzigen Bischof in Nepal.

Renningen - Geboren wurde er im indischen Darjeeling als Buddhist, mit elf Jahren konvertierte er mit der ganzen Familie zum Christentum. Jetzt ist er seit zwei Jahren Bischof in Kathmandu – und damit der einzige Bischof Nepals. Bischof Paul Simick, eine spannende Persönlichkeit, hat Renningen einen Besuch abgestattet und sich für die jahrelange Unterstützung von sozialen Projekten bedankt.

 

„Ich bin nicht mit einem speziellen Anliegen gekommen, ich möchte einfach Danke sagen für die Hilfe der Renninger Gemeinde“, sagt Bischof Simick. Wahrhaftig Großes geleistet hat die katholische Kirchengemeinde St. Bonifatius, allen voran Pfarrer Franz Pitzal. Seinen Angaben zufolge haben die verschiedenen Spendenaktionen, mit denen Nepal seit dem Jahr 2000 unterstützt wird, insgesamt etwa 95 000 Euro eingebracht, die ohne Umwege direkt in die dortigen Projekte flossen.

Dem Erdbeben knapp entkommen

Besonders nach dem Erdbeben im April 2015, das große Teile des Landes zerstörte, wurde Hilfe dringend benötigt. Ein kleines Wunder rettete Bischof Simick und vielen weiteren Menschen das Leben. „Wir waren für die Einsetzung eines jesuitischen Priesters in sein Heimatdorf auf einen Berg gekommen. Ich war schon auf dem Weg in eine andere Ortschaft, als das Beben begann. Wir rannten den Hügel hinunter in ein Kornfeld und entkamen so den herabrollenden Steinen. Im Dorf gab es keine Toten, weil die Bewohner das Fest nach der Ordination auf dem Marktplatz gefeiert hatten“, erzählt der Geistliche.

Die Schule in Ghorka, die seit Jahren von der Renninger Gemeinde unterstützt wird, hat nicht nur beim Erdbeben einiges abbekommen. „Vor einiger Zeit haben maoistische Rebellen zwei Anschläge auf die Schule verübt. Außerdem war Ghorka ein Epizentrum des Bebens. Die Vorfälle führten zu starken Rissen im Gebäude, das nun einsturzgefährdet ist. Einige Monate lang haben wir die Kinder auf dem Fußballfeld unterrichtet. Jetzt wollen wir das Gebäude abreißen und ganz neu bauen“, berichtet Bischof Simick.

8000 Katholiken leben in Nepal

Insgesamt sei der Wiederaufbau in Kathmandu gut vorangeschritten, erzählt er. „Aber in den Nebenstraßen sind die Zerstörungen noch deutlich.“ Ein weiteres Problem ergibt sich aus der instabilen politischen Lage. Die langsame Wandlung eines der letzten hinduistischen Königreiche zu einer Demokratie führt zu Komplikationen, was auch soziale Projekte beeinträchtigt. Die Regierung ist argwöhnisch, möchte Spenden kanalisieren, um Missbrauch zu verhindern. Das verlangsamt den Wiederaufbau. Außerdem sind einige Fraktionen in Nepal den christlichen Gemeinden gegenüber kritisch eingestellt. Nur etwa 8000 Katholiken leben in Nepal. „Mein Vorgänger, Monsignore Sharma, war hier der erste Bischof überhaupt. Nach seinem plötzlichen Tod 2014 wurde ich von Indien nach Nepal berufen. Ich komme aus einem Grenzgebiet und spreche daher Nepali“, erklärt Bischof Simick.

Von einem Glücksfall bei der Ernennung des Bischofs spricht Pfarrer Franz Pitzal. „Er hat gleich Kontakt zu uns aufgenommen, damit die Projekte weiterlaufen können. Das ist nicht selbstverständlich.“ Im vergangenen Jahr sammelte seine Renninger Gemeinde durch Spendenaufrufe und den Martinusritt 10 000 Euro, noch einmal so viel gab eine Privatperson aus Malmsheim. Das Geld geht an Schulen in Nepal zur Unterstützung benachteiligter Kinder. „Wir bieten Bildung für alle, ganz gleich welcher Religion die Kinder angehören“, sagt Simick. „Durch die Hilfe im vergangenen Jahr haben wir noch einmal gespürt, dass die katholische Kirche aller Länder vereint ist, wir sind universal.“

Dankestour durch Europa

Jetzt ist Paul Simick auf einer kleinen Dankestour durch Europa, nach einem Abstecher nach Rom war Renningen das erste Ziel seiner Reise. Noch am selben Tag soll es nach Aachen zu einem großen Hilfswerk gehen. Ein kleines Geschenk für Pfarrer Pitzal war natürlich auch im Koffer, eine nepalesische Kappe und ein Willkommensschal. Die Glückssymbole darauf kommen zwar aus dem Buddhismus, aber so genau muss man es ja nicht nehmen.