Sozialpädagogen bringen junge Menschen aus dem Ort mit jungen Flüchtlingen zusammen.

Renningen - Zusammen – so lautet das Zauberwort bei einem Modellprojekt der Jugendsozialarbeit Renningen mit Flüchtlingen. Zunächst bastelten Jugendliche aus Renningen Spielzeug aus Holz und Stoff für junge Bewohner der Unterkunft in Malmsheim, ein syrischer Näher, der dort selbst untergebracht ist, vollendete die Arbeit. Seinen Abschluss fand die Aktion darin, dass die jungen Renninger zusammen mit den Flüchtlingen die Spielzeuge ausprobierten. Bei dieser soll es aber nicht bleiben, kündigt Florian Langer von der Jugendsozialarbeit Renningen an.

 

„Wir haben das bei uns im Jugendhaus angesprochen und gefragt: Wer hat Lust, mitzumachen?“, erzählt Langer. Mit einer kleinen Gruppe Jugendlicher, alle zwischen 12 und 13 Jahre alt, ging es dann ans Ausmessen und Zusägen von Figuren für das als Wikinger-Schach bekannte Spiel Kubb und die Utensilien für ein Schleuderspiel, bei dem jemand einen kleinen Ball oder ein Säckchen wirft und ein anderer es mit einer über zwei Stöcke gespannten Plane auffängt.

Gemeinsam ausprobieren

„Das war auch eine tolle Erfahrung für die Teilnehmer, dass man aus so wenig so tolle Sachen gestalten kann“, so Langer. „Für sie war es auch richtig cool, ein Spiel zu spielen, das sie selbst gemacht haben.“ Später lud das Team der Jugendsozialarbeit dann eine Gruppe junger Flüchtlinge ein, um die Stücke gemeinsam mit den anderen auszuprobieren. Doch wie sollten sie die Regeln erklären, ohne die Sprache der anderen zu sprechen? „Das ging über Vorführen und dann Ausprobieren und Mitmachen“, sagt Langer.

Das Aufeinandertreffen der jungen Menschen unterschiedlicher Welten „war am Anfang noch etwas zaghaft“, sagt Langer. Auch eine gewisse Skepsis war zu spüren seitens der jungen Renninger. „Aber damit haben wir gerechnet. Es braucht einfach eine gewisse Zeit, bis die Kinder sich öffnen.“

Als nächstes gibt’s eine Torwand

Außer der Spiele-Aktion hat die Jugendsozialarbeit noch weitere Pläne. „Das hier war für uns nur der Auftakt“, sagt Florian Langer. Denn die Aktion ist Teil eines größeren Modellprojekts, das finanziell durch den „Zukunftsplan Jugend“ des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren des Landes Baden-Württemberg unterstützt wird. Das Projekt endet im Dezember dieses Jahres. Bis dahin hat das Team der Jugendsozialarbeit, die zum Verein für Jugendhilfe Böblingen gehört und das Jugendhaus in Renningen betreut, noch einiges vor. Unter anderem möchten die Pädagogen mit den Jungen und Mädchen aus Renningen wie auch jenen aus dem Flüchtlingsheim gemeinsam eine Torwand bauen, Ausflüge und vielleicht sogar eine Graffiti-Aktion organisieren.

Auf diese Weise will der Verein einen Teil zu einem besseren Zusammenleben beitragen und zugleich Hemmnisse und Vorbehalte von Jugendlichen aus dem Ort abbauen und Vertrauen zu den jungen Menschen aus dem Ausland schaffen. „Es ist wichtig, dass die jungen Geflüchteten unsere Gesichter kennen und Vertrauen aufgebaut haben. Dann kommen sie auch zu uns ins Jugendhaus und bitten uns um Unterstützung bei Problemen“, ist sich Sozialpädagogin Ines Ebsen sicher.