Der Heimatverein hat am Samstagabend gezeigt, wie in Malmsheim ein Kleinod belebt werden kann.

Nachts im Museum – das ist am Samstagabend in Malmsheim eine aufregende Sache gewesen. Zwar spielt hier im Heimatmuseum niemand mit dem Tyrannosaurus Rex Ball wie im gleichnamigen Hollywood-Blockbuster aus dem Jahr 2006 mit Ben Stiller in der Hauptrolle, doch der Bär steppt trotzdem in dem altehrwürdigen Fachwerkhaus, und zwar mit der Razz Fazz Jazzband aus der Calwer Region, die etliche Besucher hierhergelockt hat.

 

Alle drei Etagen und der Gewölbekeller sind für den Publikumsverkehr geöffnet. Nicht wenige Gäste nutzen dieses Angebot am Vorabend des bundesweiten Tags des offenen Denkmals und schlendern, mit einem Glas in der Hand, bei traditionellen Jazzklängen durch die Ausstellung.

Von der Idee begeistert

Für den Heimatverein ist das eine willkommene Gelegenheit zu zeigen, dass das Museum in Malmsheim ein echtes Kleinod ist: „Museum muss doch nicht verstaubt sein“, sagt Vereinsmitglied Sybille Svejkovsky. Sie gehört der jüngeren Garde im Verein an: „Wir sind im Verein die Krabbelgruppe“, sagt die rund Fünfzigjährige und lacht herzlich. Als sie mit einigen Freundinnen vor einigen Jahren dem Heimatverein Rankbachtal beigetreten ist, waren sie alle begeistert von der Idee des Heimatmuseums und von der Sorgfalt, mit der die mehrere Hundert Jahre alte Scheuer gestaltet worden ist.

Die Gründerväter und -mütter freuten sich und fragten gleich nach Ideen, wie man das Museum bekannter und attraktiver machen könne. Der Jazzabend ist eines der Ergebnisse, doch ein Besuch im Museum mit den regelmäßig wechselnden Sonderausstellungen sei immer ein Gewinn, meinen die rührigen Helfer.

Denn das so vielseitig und detailreich ausgestattete Museum gibt Einblicke in das Leben, die Mode und das Handwerk vergangener Zeiten, etliche Exponate haben schon deutlich mehr als ein Jahrhundert auf dem Buckel. Die Besucher können sich anhand der authentisch eingerichteten Wohnräume ein umfassendes Bild vergangener Zeiten machen, und das Gute in diesem Museum ist: Die Stücke dürfen mit der gebotenen Vorsicht angefasst werden, nichts in der Dauerausstellung ist hinter Glas oder hinter einer Absperrung.

Essigwasser gegen graue Haare

Mit dem Finger über die Bohnenschnippelmaschine aus der Jahrhundertwende streichen, die schwere, unhandliche Spätzlesmaschine – sicher eine der Ersten ihrer Art – bewundern und vorsichtig durch die „Schatzkammer der Deutschen Hausfrau. 1000 preisgegebene Geheimnisse“ blättern. So erfuhr die sparsame Hausfrau, das Essigwasser gegen graues Haar und Rotwein, Heidelbeeren oder Kaffee gegen Durchfall helfen soll. Die Exponate bieten Gesprächsstoff für mehrere Generationen – warum nicht mal mit Oma und Opa hin?

Und während unten die Jazzband für gute Laune sorgt, kümmern sich die Helfer in der oberen Etage um das leibliche Wohl der Gäste. „Wir packen alle mit an“, so Sybille Svejkovsky. Das leckere Fingerfood ist selbst gemacht, Freunde und Bekannte haben mitgeholfen. Die Besucher langen auch zu, man weiß, dass Malmsheim kulinarisch gut aufgestellt ist. Die überwiegende Zahl der Besucher, denen das Erdgeschoss schon längst zu eng ist und die auf die anderen Ebenen ausweichen, kommt auch aus den beiden Rankbachorten. Einige haben es sich auf der Galerie gemütlich gemacht, sie schlotzen dort ihr Viertele und lauschen in der einzigartigen Atmosphäre der Band.

Freude für die Organisatoren

„Es macht so viel Spaß zu sehen, wie die Leute das Museum und die Veranstaltung genießen“, sagt Sybille Svejkovsky. Die Ideen, den Besuchern ihr Heimatkundemuseum immer wieder neu und anders zu präsentieren, gehen den regen Vereinsmitgliedern nicht aus. Neue Mitglieder und neue Ideen sind übrigens stets willkommen.

Die Saison im Museum

In dieser Saison hat das Museum noch am 25. September und am 9. Oktober jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. So lange läuft auch noch die Sonderausstellung „150 Jahre Eisenbahn im Rankbachtal“. Der Eintritt ist kostenlos, Spenden werden gerne angenommen. Von Mai bis Oktober sind gegen Gebühr seit diesem Jahr auch standesamtliche Trauungen im Museumsgarten möglich. Mehr dazu unter www.heimatverein-rankbach.