Mit einer neuen Wasserleitung soll nicht nur das neue Wohngebiet für 4000 Menschen versorgt werden, sondern auch das große Bosch-Entwicklungszentrum, dessen Hochhausturm immer markanter die Renninger Silhouette ziert. Das nutzt die Kommune, um auch gleich noch bessere Filter einzubauen.

Renningen / Rutesheim - Nicht nur bei der B 295 wird derzeit in Renningen gebaggert, auch beim neuen Wohngebiet Schnallenäcker in Malmsheim. Hier geht es aber nicht um neue Straßen, sondern um eine zusätzliche Versorgungsleitung mit Frischwasser, die vom Hochbehälter Greiß zum Pumpwerk Zwiebeläcker in Malmsheim verlegt wird. Damit soll nicht nur das neue Wohngebiet für 4000 Menschen versorgt werden, sondern auch das große Entwicklungszentrum, dessen Hochhausturm immer markanter die Renninger Silhouette ziert. Das nutzt die Kommune als Anlass, um auch gleich noch bessere Filter einzubauen.

 

Das freut vor allem Helmut Holzmüller. Der ist im Rathaus nicht nur für Finanzen zuständig, sondern auch gleichzeitig Geschäftsführer des Zweckverbandes, der Renningen und Rutesheim mit Wasser versorgt. „Der zweite Teil der Leitung durch das neue Wohngebiet hat sich verzögert“, er klärt er, „jetzt geht es weiter.“ Noch mehr freut Holzmüller sich über Teil II des Plans.

Neuer Filter hält den Kalk zurück

Dabei geht es darum, den Hochbehälter Mönchsloh zu erweitern, der dann 1350 Kubikmeter Wasser fasst, das sind umgerechnet 1,3 Millionen Liter. „Gleichzeitig bauen wir eine neue Nano-Filtrationsanlage ein“, erzählt Holzmüller. Dadurch wird der Kalk aus dem Wasser der beiden Brunnen Knappshalde und „Hinter dem Berg“ ausgesiebt, die etwa 50 Prozent des Wassers zusteuern. Der Effekt: Das Wasser wird dadurch deutlich weicher.

Der Nitratwert ist noch niedriger als beim Bodenseewasser, das zur Hälfte den Haushalten in Renningen und Rutesheim zugeliefert wird. Bislang hat das Wasser wegen der kalkhaltigen eigenen Quellen 17,5 Grad deutscher Härte, die dann auf nur noch 8,4 Grad sinkt. „Das ist schon ziemlich weich“, meint Holzmüller. Auch der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt betont: „Das bietet für die Haushalte große Vorteile. Man kann unheimlich viel Waschmittel sparen.“ Das sei ein echter Mehrwert, die Mehrkosten seien eher ein „Nasenwasser“. Auch würden Geräte weniger verkalken, es gebe in der Dusche weniger Flecken, und so weiter.

Allerdings muss noch eine Einigung zwischen Renningen und Rutesheim erzielt werden, damit die weiche Welle durch die Leitungen fließt. „Bislang konnte die Stadt Rutesheim diesem Schritt nicht zustimmen“, sagt der Verbands-Geschäftsführer Helmut Holzmüller.

Daher habe man die Enthärtungsanlage erst einmal auf die lange Bank geschoben. „Wenn sie gebaut würde, könnte die Rutesheimer Quelle mit dem Namen „Flacht“ nicht mehr in den Hochbehälter einspeisen“, erklärt er. Dort noch einmal einen zweiten Membranfilter zu bauen, sei schlich viel zu teuer.

Legt sich Rutesheim quer?

Das sieht man indes im Rutesheimer Rathaus entspannter. „Nein, so ist das nicht“, erklärt der Erste Beigeordnete Martin Killinger. Auch in Rutesheim sehe man den Vorteil von weicherem Wasser. Allerdings koste der neue Filter ja auch 250 000 Euro, daher müsse das in Ruhe beraten werden. Der Gemeinderat werde demnächst darüber entscheiden, dazu habe man extra einen Fachingenieur eingeladen.

Natürlich müsse man überlegen, was man mit dem Brunnen „Flacht“ mache, doch auch Killinger räumt ein: „Das Wasser aus dieser Quelle ist extrem hart, und es ist sogar noch kalkhaltiger geworden.“ Seine Prognose: wenn der Gemeinderat mitzieht, wird Rutesheim seinen Widerstand gegen den großen Filter aufgaben. Entschieden wird das dann bei der nächsten Verbandsversammlung. Der Geschäftsführer Helmut Holzmüller hofft auf eine Einigung: „Wir werden noch einige Gespräche führen.“ Man darf also gespannt sein, ob Renningen und Rutesheim demnächst kuschelweiches Wasser bekommen.