435 Mitarbeiter sind über die Feiertage im Dienst – allein beim DRK. Zum Beispiel Christine Döhler und Stefan Klein.

Renningen - Autsch, das tut weh. Mit vollem Karacho rast der Zweijährige gegen den Weihnachtsbaum, der nagelneue Bobby-Car, den das Christkind unter den Baum gelegt hat, will schließlich getestet werden. Wenn dann allerdings der ganze Weihnachtsbaum umfällt und den kleinen Jungen unter sich begräbt, ist die Weihnachtsfreude schnell vorbei.

 

„Ja, so was erlebt man, wenn man an Weihnachten Dienst hat“, sagt Stefan Klein und erzählt diese Weihnachtsbaum-Anekdote. Zusammen mit seiner Kollegin Christine Döhler sitzt er in der Rettungswache in Malmsheim und wartet auf den nächsten Einsatz. Rund um die Uhr ist diese Wache des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit mindestens zwei hauptamtlichen Rettungssanitätern besetzt.

An Weihnachten ist nicht mehr los, als sonst

Rund um die Uhr – und das heißt eben auch an Heiligabend. „Nein, mehr los als sonst ist an so einem Tag nicht“, weiß Stefan Klein aus Erfahrung. Seit mehr als zwanzig Jahren arbeitet er als Rettungssanitäter, da hat er schon einige Weihnachtsdienste hinter sich. „Silvester ist schlimmer“, berichtet er, „da kommen wir meist nicht mal zum Essen.“ Das ist an Heiligabend anders, die meisten Menschen sind bei ihren Familien, lassen das Fest ruhig angehen – einen ruhigen Dienst bedeutet das auch für die DRK-Retter in Malms-heim, die den nördlichen Kreis Böblingen von Weissach bis Weil der Stadt abdecken. „Wir arbeiten hier ja in einem netten Team“, sagt Christine Döhler und schaut ihren Kollegen Stefan Klein an. „Da macht das Arbeiten auch an Weihnachten Spaß.“

Damit würden die Männer und Frauen beim Rettungsdienst beweisen, dass sie immer zur Stelle sind, wenn Menschen Hilfe, Unterstützung und Zuwendung benötigen, lobt daher auch Michael Steindorfner, der Präsident des DRK-Kreisverbands Böblingen. An Heiligabend unternimmt er eine Tour zu den Mitarbeitern und bringt eine kleine Bescherung vorbei. Insgesamt 435 von ihnen sind über die Weihnachtsfeiertage im Dienst, in der Rettungsleitstelle in Böblingen, den Rettungswachen in Sindelfingen, Herrenberg, Leonberg und Malmsheim und den elf DRK-Pflegeheimen.

Zwei Rettungsfahrzeuge in Malmsheim

„Hier in Malmsheim haben wir mittlerweile sogar zwei Fahrzeuge stehen“, berichtet Steindorfner bei seinem Heiligabendbesuch. Im April habe das DRK aufgestockt, seitdem sind tagsüber zwei Besatzungen zu jeweils zwei Personen in Bereitschaft. „Das ist der enorm gestiegenen Zahl der Einsätze geschuldet“, zieht er jetzt am Ende des Jahres Bilanz.

Christine Döhler und Stefan Klein sind derweil schon wieder beschäftigt. Den Rettungswagen putzen, die Halle kehren, all das muss auch am Feiertagsdienst erledigt werden. „Gerade an Weihnachten gibt es viele ältere Menschen, die einsam sind“, stellt Stefan Klein immer wieder fest: „Auch die rufen uns dann.“ Da reicht dann ein kleines Schwätzle und die Bestätigung, dass alles gut ist, genauso, wie bei dem Zweijährigen mit dem Bobby-Car. „Der lag unter dem riesigen Weihnachtsbaum“, erinnert sich Sanitäter Stefan Klein. „Ihm ist aber nichts passiert.“ Die Eltern hatten aber einen Schreck bekommen – und deshalb lieber die Profis vom Rettungsdienst geholt. Wie gut, dass es die gibt.