Restaurant-Test: Zum Ochsen in Aich Bodenständig genießen im Herzen Württembergs

Die Ursprünge des Gasthaus zum Ochsen im Aichtal gehen bis ins Jahr 1497 zurück. Jetzt kocht Judith Schimmel dort schwäbische Klassiker und Käseküche aus dem Allgäu.
Aich - Wo schlägt eigentlich das Herz Württembergs? Judith Schimmel weiß es: in ihrem Gasthaus zum Ochsen in Aichtal-Aich. Das stolze Gebäude lag einst im Zentrum des 1495 zum Herzogtum erhobenen Württemberg. Der Kernbau stammt aus dem Jahr 1479 – er wurde mit Floßhölzern aus dem Schwarzwald erbaut, die über den Neckar ins Aichtal gelangten.
Kein Wunder, dass der bildschön restaurierte Bau jede Menge historisches Flair ausstrahlt. Der Besitzer des Areals trägt mit einer Dauerausstellung dazu bei – kein Museum, sondern überall im Haus und Biergarten kleine Schildchen, die etwa auf einen besonderen Türsturz hinweisen, seltene Bodenfliesen, einen Rest florale Schablonenmalerei oder das ehemalige Waschhaus.
Die gebürtige Nürtingerin Judith Schimmel fühlte sich sofort angesprochen, als die Pacht des Ochsen ausgeschrieben war. Gerade zurück aus dem Allgäu, wo sie elf Jahre lang ein Gasthaus geführt hatte, kam die Offerte wie gerufen. Seit März steht sie dort nun am Herd und verköstigt die Gäste – ganz allein ohne jegliche Unterstützung. Bei 40 Plätzen drinnen und 25 im Ochsengarten kann sie sich über Langeweile kaum beklagen: Fast immer ist das Lokal ausgebucht. Einzelkämpferin ist auch Carmen Mauch, sie kümmert sich im Service flink, flexibel und freundlich um das Wohl der Gäste.
Auch kulinarische Ausflüge ins Ausland werden gemacht
Ein Blick auf die Karte zeigt schnell die weiterhin bestehenden Liebe der Ochsenwirtin zum Allgäu: Einmal im Monat fährt sie hin und kauft ein – vor allem Käse: „Die Waren haben mich einfach überzeugt.“ Schwerpunkt im Ochsen sind dennoch regional schwäbische Gerichte. Abwechslung bringt die Tageskarte, auf der auch mal Gerichte aus dem Mittelmeerraum auftauchen. Eine Aktion aus den Pfingstferien will Judith Schimmel in den Sommerferien weiterführen: Täglich wechselnde kulinarische Ausflüge – etwa nach Italien, in die Türkei oder mit Fischgerichten an die Nordsee. Am Testtag lockt von der Tageskarte der Wildlachs mit Meerrettich auf Reibekuchen (5 Euro). Letzterer ist kross und trieft nicht vor Fett. Die Allgäuer Käserahmsuppe (4,50 Euro) von der Stammkarte geht für den kleinen Hunger auch als eigenständige Mahlzeit durch. Sie ist mit dreierlei Allgäuer Käs’ und extra Sahnehäubchen zwar sehr gehaltvoll, schmeckt aber ausgezeichnet. Und auch der kleine Beilagensalat mit einem Klacks Kartoffelsalat überzeugt.
Beim panierten Schweineschnitzel (12,80 Euro) ist die Hülle zu dunkel geraten. Erfreulicherweise haben die Schnitzel aber nicht die Fritteuse passiert, sondern wurden in der Pfanne gebraten. Das gilt auch für die Bratkartoffeln. Ohne Paprikapulver hätten sie uns noch besser geschmeckt. Der Rostbraten (19,80 Euro) ist gelungen: Wunderbar mürb mit Zwiebeln und Bratensößle. Die Portionen sind üppig. Der Kaiserschmarrn mit Rotweinzwetschgen (7,50 Euro) ist also erst beim nächsten Mal dran.
Zum Ochsen, Neckartailfinger Straße 1, Aichtal, Telefon 0 71 27 / 9 49 56 48, www.ochsen-in-aich.de; geöffnet ist donnerstags bis samstags ab 17 Uhr und sonntags ganztags (durchgehend warme Küche ab 11.30 Uhr)
Die Bewertung:
Küche drei von fünf Sternen
Service dreieinhalb Sterne
Ambiente drei Sterne
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