Im Notfall werden Kinder oft falsch behandelt. Das Notfall-Lineal, ein neues Hilfsmittel, soll das In Zukunft verhindern.

Stuttgart - Jedes Jahr müssen in Baden-Württemberg rund 12.000 Kinder von Notärzten und Rettungsassistenten versorgt werden. Trotz dieser hohen Zahl sind das nur fünf Prozent aller Notfalleinsätze für die Rettungskräfte. Deshalb haben die Helfer nur wenig Erfahrung mit Kindern, die bei einem solchen Notfall Medikamente benötigen. Dabei müssen sie in rund der Hälfte aller Einsätze den Kindern Arzneimittel verabreichen. Im Land ist das rund 16-mal pro Tag der Fall. Darauf weist die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) in Baden-Württemberg hin.

 

Nach Einschätzung von Experten führt die mangelnde Expertise von Notärzten und Rettungsassistenten mit Kindern dazu, dass diesen im Notfall Arzneimittel dreimal so oft falsch dosiert eingegeben werden wie bei Erwachsenen. Atemlähmung oder Herzstillstand können die Folge sein.

600 Einsatzfahrzeuge und Hubschrauber werden ausgerüstet

Die TK hat darum zusammen mit dem Roten Kreuz, der Johanniter Unfallhilfe, dem Arbeiter-Samariter-Bund, dem Malteser Hilfsdienst und der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Notärzte eine Initiative gestartet, "um die Notfallversorgung der Kinder im Südwesten sicherer zu machen", wie es in einer Mitteilung der TK heißt. Alle rund 600 Einsatzfahrzeuge und Hubschrauber im Land werden mit einem Notfall-Lineal für Kinder ausgerüstet. Auch in Rheinland-Pfalz und im Saarland werde das Lineal neuerdings eingesetzt.

Das Lineal wird an das Kind angelegt. So kann dessen Größe ermittelt werden. Auf dem Lineal sind bei der jeweiligen Größenangabe die Dosierungsempfehlungen für die am häufigsten bei Notfällen eingesetzten Medikamente notiert. Erfunden hat das Notfalllineal Jost Kaufmann. Er ist Oberarzt am Kinderkrankenhaus der Stadt Köln und Notarzt.

Ein Drittel der Notfälle mit Kindern sind Unfälle, ein weiteres Drittel durch Fieber verursachte Krampfanfälle.