Unterkühlt aber wohlbehalten sind am frühen Montagmorgen zwei Bergsteiger aus dem Kreis Göppingen von der Rettachspitze bei Oberstdorf ins Tal zurückgekehrt. Die Bergwacht und die Polizei haben die beiden Männer aus der Wand gerettet.
Oberstdorf/Kreis Göppingen - Mit einer ebenso spektakulären wie gefährlichen Rettungsaktion an der Trettachspitze haben 15 ehrenamtliche Einsatzkräfte der Oberstdorfer Bergwacht, unterstützt von einem Polizeihubschrauber, in der Nacht zum Montag zwei Bergsteiger aus dem Kreis Göppingen unterkühlt, aber wohlbehalten ins Tal gebracht. Die beiden Männer im Alter von 32 und 33 Jahren waren am Sonntag beim Abseilen von dem 2595 Meter hohen Felsmassiv vom geplanten Weg abgekommen und hatten sich direkt in die Nordwand unterhalb des Gipfels abgeseilt.
Obwohl die Kletterer – lediglich mit einem Klemmkeil gesichert – bereits gegen 19 Uhr festsaßen, setzten sie erst gegen Mitternacht einen Notruf ab. Die Integrierte Leitstelle Allgäu alarmierte daraufhin sofort die Bergwacht und den Polizeihelikopter. Zunächst wurde versucht, die Retter vom Hubschrauber aus mit Hilfe einer Seilwinde direkt bei dem hilflosen Duo abzusetzen, was aber wegen des sich ständig verschlechternden Wetters nicht gelang. So wurden die Bergretter an den Wandfuß der Trettachspitze gebracht, um im Dunkeln und auf Umwegen, bei einsetzendem Schneefall sowie gewittrigen Regenschauern, zum Gipfel aufzusteigen und sich von dort zu den Verstiegenen abzuseilen.
Nach der Erstversorgung der unterkühlten Bergsteiger wurden diese über den restlichen Teil der Wand abgeseilt, bis sie schließlich an deren Fuß in Sicherheit waren. Nachdem sich auch die Retter abgeseilt hatten beziehungsweise wieder abgestiegen waren, konnte der weitere Abstieg gemeinsam angetreten werden. Ein kurzes Schönwetter-Fenster am Montag gegen 7 Uhr nutzte der Polizeihubschrauber Edelweiß 1, um die beiden Männer und die Bergwachtleute aufzunehmen und nach Oberstdorf zu fliegen. Wer die Kosten für die insgesamt neunstündige Rettungsaktion übernimmt, ist noch unklar.