Nachdem Salvatore Bongiovanni mit seinem Restaurant „L’Artista“ in Ebersbach schon so gut wie abgeschlossen hatte, gibt ihm der Einsatz der RTL-II-Kochprofis den notwendigen Kick zum Weitermachen – vor allem aber zum Besser-Machen.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Ebersbach - Er weiß zwar noch nicht, warum er es macht, aber er macht es und kommt dabei ordentlich ins Schwitzen. Salvatore Bongiovanni steht in der Küche seines Ebersbacher Restaurants L’Artista, formt eine Mini-Pizza nach der anderen, belegt die runden Teiglinge und schiebt sie in den großen Holzbackofen. Wenig später, das haben sich die Fernsehleute so ausgedacht, werden die Kunden auf dem großen Parkplatz des Kauffmann-Areals in den Genuss der Leckereien kommen. „Wir machen Werbung, die schmeckt“, erläutert Ole Plogstedt, den Sinn der Aktion.

 

Plogstedt ist einer von vier Spitzenköchen, die sich drei Tage Zeit genommen haben, um das kleine Lokal von Salvatore Bongiovanni wieder auf Vordermann zu bringen. Frank Oehler, Andreas Schweiger, Nils Egtermeyer und eben Ole Plogstedt sind die RTL-II-Kochprofis – und für eine Folge der Sendereihe „Einsatz am Herd“ ins Filstal ausgerückt. Ihre Mission ist klar definiert: Sie sind unterwegs, um Gastronomen, die es aus eigenem Antrieb nicht mehr schaffen, wieder eine Perspektive zu geben, indem sie den Laden umkrempeln, dabei allerdings die Kirche im Dorf lassen.

An der guten Pizza wird nichts geändert

„Wir orientieren uns natürlich an den vorhandenen Gegebenheiten und bauen keine utopischen Fantasiegebilde auf“, sagt Nils Egtermeyer. Oft seien es nur ein paar Kleinigkeiten, die nicht passten, fügt der Küchenchef des Hamburger „Jellyfish“ hinzu. So wie im „L’Artista“ – und deshalb hat das Quartett das Etablissement und dabei vor allem das kulinarische Angebot kritisch unter die Lupe genommen. „Salvatore macht eine wirklich gute Pizza“, lobt der Sternekoch Frank Oehler, der ansonsten in der Stuttgarter „Speisemeisterei“ zugange ist. Daran ändere man nichts, ergänzt er.

Ansonsten aber hat sich einiges geändert. So wurde das Restaurant frisch gestrichen und auch sonst herausgeputzt. Auf der Karte stehen künftig zwei Nudelgerichte und zwei Salate. „Insgesamt bleibt jedoch alles im Rahmen, sonst besteht die Gefahr, dass man sich verzettelt“, betont Ole Plogstedt, der das Restaurant „Olsen“ in Hamburg leitet. Mehr als eine Initialzündung könne in den drei Tagen ohnehin nicht gegeben werden, fährt er fort.

Eine Stammbesucherin aktiviert die Fernsehleute

Gerade dieser Zündfunke ist für Salvatore Bongiovanni aber offensichtlich wichtig. Als er das „L’Artista“ vor fünf Jahren eröffnet hatte, sei es erst einmal super gelaufen, erinnert er sich. „Doch dann habe ich nachgelassen, auch weil ich kein Personal mehr gefunden habe“, räumt der 44-Jährige ein. Der Frust habe zugenommen – und zugleich die Wut auf sich selbst. „Dann kommst du in so eine Spirale rein, die dich immer weiter runter zieht“, erklärt Bongiovanni, der bereits mit dem Gedanken spielte, sein Restaurant zu schließen.

Doch der Wirt hatte die Rechnung ohne eine Stammbesucherin gemacht, die auf ihre lieb gewonnene Pizza nicht verzichten wollte und kurzerhand die RTL-II-Kochprofis informierte. Gerade mal eine Woche später rief der Sender im „L’Artista“ an. „Ich war zwar völlig perplex, aber dann fiel mir doch ein Stein vom Herzen“, sagt der Ebersbacher Gastronom. Dass ihm die Kochprofis ordentlich in den Hintern getreten hätten, sei für ihn deshalb auch keine Strafe, sondern mache ihn stolz, fügt Salvatore Bongiovanni hinzu. Und viel mehr kann er auch nicht mehr reden. Das Blech mit der „Werbung, die schmeckt“ muss aus dem Ofen geholt werden.