Kein Geld, kein Koch, keine Gäste: Das Reiterstüble in Sindelfingen ist am Ende – und ruft den Restauranttester Christian Rach zu Hilfe.

Digital Desk: Jörg Breithut (jbr)

Sindelfingen - Im Reiterstüble läuft zunächst so ziemlich alles schief. Der Eingangsbereich gleicht einem verwahrlosten Hinterhof, Mülltonnen zieren den Fußweg, die Fließen an der Treppe sind abgeplatzt. Das Geld für Lebensmittel wird in Soßenbinder verpulvert, der sich in den Küchenschränken stapelt. Das größte Problem aber ist das Essen: die Tomatensuppe zu scharf, das Rindfleisch zu zäh, das Schnitzel zu trocken. Ein harter Auftrag für den Restauranttester Christian Rach, der zum Auftakt der sechsten Staffel der RTL-Serie „Rach, der Restauranttester“ das Lokal in Sindelfingen retten soll.

 

Die Sendung am Montagabend zeigt deutlich die Probleme im Reiterstüble: Die knapp 80 Plätze im Restaurant sind leer, das Personal besteht aus dem Inhaber Jens Reinheimer und seiner Hilfskraft. Das Lokal hat in diesem Jahr ununterbrochen rote Zahlen geschrieben, daher wollte Reinheimer den Betrieb im September eigentlich schließen. Doch stattdessen hat er das komplette Personal entlassen – und kocht seither selbst in der Küche. Das Problem: seine Kochkünste lassen zu wünschen übrig. Mit keinem seiner Gerichte kann er den Restauranttester Christian Rach überzeugen.

Es fehlen einfach die Köche

Vier Tage lang dreht Rach mit seinem Kamerateam im Reiterstüble, bis er kurz davor ist, aufzugeben. Es fehlen einfach die Köche. Jens Reinheimer hört sich im Bekanntenkreis um und kontaktiert das Jobcenter. Vergeblich. Einige Bewerber werden zwar zum Vorstellungsgespräch eingeladen, erscheinen aber entweder gar nicht - oder scheitern im persönlichen Gespräch. Vielleicht auch, weil sie plötzlich dem Sternekoch Christian Rach persönlich gegenübersitzen.

Die Folge: Rach bricht die Dreharbeiten ab und räumt dem Inhaber ein, innerhalb von zwei Wochen wiederzukommen. Aber nur dann, wenn auch Köche in der Küche stehen. RTL inszeniert die Sendung ziemlich dramatisch. Den Zuschauern gefällt das. Erfolgreicher hätte der Start der neuen Staffel kaum sein können: Im Schnitt haben 6,91 Millionen Zuschauer die Sendung gesehen, der Marktanteil lag bei 19,9 Prozent.

Die verschärfte Dramaturgie ist auch Jens Reinheimer aufgefallen. Doch er nimmt das Fernsehteam in Schutz. Die Szenen seien nicht gestellt gewesen. Und es hätte für ihn und seine Mitarbeiter schlimmer kommen können, sagt Reinheimer. „Sie haben viele Szenen nicht gezeigt, in denen wir emotional völlig erledigt waren.“

Das Fernsehteam rückt wieder an

Schließlich nimmt auch diese Folge der Rach-Reihe ein gutes Ende. Nach dem vorläufigen Abbruch der Dreharbeiten versucht Jens Reinheimer noch einmal alles um Köche zu finden. Per Facebook ruft die Sindelfinger Zeitung ihre Leser auf , sich an der Suche zu beteiligen, auch Radiosender schalten sich ein . Tatsächlich melden sich zwei Köche. Sofort ruft der Restaurant-Chef bei Rach in Hamburg an, einige Tage später rückt das Fernsehteam wieder in Sindelfingen an.

Mittlerweile ist im Reiterstüble vieles anders: die Fenster sind ausgetauscht, die Wände gestrichen, neue Reklametafeln hängen im Eingangsbereich. Auf der Karte stehen spezielle Speisen, das bisher eher biedere Essen ist vom Menüplan gestrichen. Statt Schnitzel mit Pommes gibt es nun Carpaccio mit getrockneten Walnüssen und Karotten-Honig-Suppe. Vor allem der hausgebeizte Lachs hat es Christian Rach angetan, er ist zufrieden mit der Leistung der neuen Köche.

Und auch die Gäste sind zurück. „Über Weihnachten waren wir sehr gut besucht“, sagt Reinheimer. Immer öfter sei das Restaurant ausgebucht, viele wollen ihre nachgezogenen Weihnachtsfeiern bei ihm veranstalten. Für den Restaurantleiter war es eine harte Zeit. „Wir haben viele Prügel einstecken müssen“, sagt er. Doch die Kritik sei durchaus angebracht gewesen. „Es liegt nun an uns, den Standard aufrecht zu erhalten.“

Die Sendung vom 2. Januar ist eine Woche lang kostenlos abrufbar auf dem Videoportal des Senders RTL.