Kamerun erhält Raubgut aus Deutschland zurück – der jetzt gestartete Prozess ist überfällig, meint unser Redakteur Jan Sellner.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Rückgabe, das klingt nach Verlust. Und dieser Eindruck schwingt in Debatten über die Restitution von Kulturgegenständen aus deutschen Museen häufig mit – wenn oft auch nur versteckt als Unterton. Doch das genügt schon, um den Rückgabeprozess zu belasten und ein öffentliches Unbehagen zu erzeugen. Es ist daher wichtig, dass die Direktorin des Völkerkunde-Museen in Leipzig, Dresden und Herrnhut, Léontine Meijer-van Mensch, den Standpunkt der deutschen Museen jetzt in einer Weise klar gemacht hat, die Zweifel beseitigen hilft: Die Museen, so hob sie zum Auftakt des Restitutionsprozesses mit Kamerun im Linden-Museum in Stuttgart hervor, befürchten durch die Rückgabe keinen Verlust, sondern erhoffen sich im Gegenteil davon einen Gewinn.