Immer mehr Arbeit, immer mehr Bürokratie – und nun auch noch weniger Geld? Eine rückwirkende Kürzung versetzt die Hausärzte landesweit in Aufruhr. Droht der Kollaps der Versorgung?

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Der Brief des Stuttgarter Hausarztes war ein Wutausbruch in Worten. Bitter beschwerte sich Martin Blau (Name geändert) über das jüngste Rundschreiben der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW). Wie meistens gehe es darum, dass die Mediziner mehr arbeiten und weniger verdienen sollten. Dieses Mal werde sogar mitgeteilt, dass ihnen „das Gehalt rückwirkend gekürzt“ werde – ob das überhaupt rechtens sei? Wenn dergleichen bei Daimler oder Bosch passieren würde, grollte Blau, ließe die Gewerkschaft am Folgetag „die ganze Firma stillstehen“. Die Hausärztinnen und Hausärzte aber fügten sich in ihr Schicksal – und versorgten weiter pflichtgemäß ihre Patienten. „Warum lassen wir das mit uns machen?“