Detektoren, Volksempfänger, Musiktruhen – der Backnanger Radiopionier Richard Burgel und seine Nachkommen haben in knapp einhundert Jahren eine riesige Sammlung zur Entwicklungsgeschichte des Rundfunks zusammengetragen. Was fehlt, sind Räume, um sie auszustellen.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Ob es Foxtrott, Charleston, Jazz oder vielleicht auch nur der aktuelle Wetterbericht war, lässt sich heute nicht mehr genau sagen. Fest steht aber, dass das, was Richard Burgel im Jahre 1924 seinen Freunden und Familienangehörigen aus der Ferne per Funkwellen ins heimische Wohnzimmer nach Backnang holte und per Kopfhörer zu Gehör brachte, nicht auf taube Ohren stieß. „Die waren Feuer und Flamme und fanden das sensationell, da wollte jeder auch so einen Empfänger haben“, erzählt Ulrich Burgel, der Enkelsohn des Backnanger Rundfunkpioniers und Firmengründers von Radio Burgel. Neben guten Ohren hatte Burgel auch den richtigen Riecher: „Mein Großvater war als junger Mann überzeugt davon, dass Rundfunk das Medium der Zukunft sein würde. Er hat sich in Abendkursen informiert und weitergebildet und angefangen, eigene Empfänger, sogenannte Detektoren, zu bauen.“ Die Gehäuse ließ er sich von einem Schreiner drechseln, die Komponenten kaufte er hinzu. Und mit dem angelernten Know-how, Schraubenzieher und Lötlampe fertigte der gelernte Maschinenbautechniker in der heimischen Werkstatt seine ersten Apparate zum Empfang von Radiosendungen und bot sie zum Verkauf. Die Geräte waren ziemlich einfach konzipiert, bestanden nur aus wenigen Bauteilen und kamen ohne Batterie oder Netzteil aus. „Es war kein Strom, sondern nur der Empfänger, ein Kopfhörer, Erdung und eine meterlange Antenne nötig – je länger, desto besser der Empfang.“