Die
Stadt baut Belag in der Pforzheimer Straße ein, der den Lärm mindert.

Rutesheim - Sechs Dezibel leiser. Das mag sich im ersten Moment wenig anhören. Doch für das menschliche Ohr wird dadurch die Lautheit halbiert. Das will die Stadt bei der Sanierung der Pforzheimer Straße zwischen dem Pirolweg und der Linksabbiegespur ins Gewerbegebiet „Am Autobahnanschluss“ erreichen. Dafür sind die Verwaltung und der Gemeinderat bereit, rund 100 000 Euro auszugeben.

 

Der Landkreis Böblingen saniert in diesem Jahr die Pforzheimer Straße zwischen der Einmündung der Renninger Straße und der Nordumfahrung Rutesheim. Zudem wird in Abschnitten die Gas- und Wasserversorgung erneuert – letzteres für rund 76 000 Euro. Bei dieser Gelegenheit werden auch die Bushaltestellen barrierefrei umgebaut, soweit dies möglich ist. Technisch nicht möglich ist der normgerechte Umbau, wenn sich etwa in dem Bereich eine Grundstücksausfahrt oder eine Straßeneinmündung befindet. Das betrifft die Haltestelle Widdumhof Süd und die Haltestelle Pirolweg, deshalb kann am Pirolweg nur der Einstieg barrierefrei gebaut werden.

Es wird kein „Opa“ eingebaut

In seiner jüngsten Sitzung hatte der Technische Ausschuss des Gemeinderates zu beraten und entscheiden, ob bei dieser Gelegenheit auf der Strecke außerorts auf Höhe der Wohngebiete ein lärmmindernder Belag eingebaut werden soll. Außerorts dominieren die Wind- und Rollgeräusche der Autos. Hier bringt der Belag mit bis zu sechs Dezibel Lärmminderung sehr viel. Innerorts hingegen dominieren die Motorengeräusche. Hier bringt er relativ wenig. Und so hat das Straßenbauamt des Landkreises empfohlen, den Belag nur auf einer Außerortsstrecke einzubauen.

Es handelt sich um den Abschnitt zwischen dem Pirolweg und der Linksabbiegespur in das Gewerbegebiet „Am Autobahnanschluss“. Das sind etwa 600 Meter Straße. Dieser Belag ist nicht der so genannte Opa (offenporiger Asphalt), der auf der A 8 eingebaut wurde und alle acht Jahren ausgetauscht werden muss. „Bei diesem Belag ist die Haltbarkeit annähernd gleich wie beim normalen Asphalt“, versichert der Erste Beigeordnete Martin Killinger. Zudem entstünden bei künftigen Sanierungen keine weiteren Kosten für die Stadt.

Am Waldenserort fahren täglich rund 5000 Autos vorbei

Dieser lärmmindernde Belag wurde zuletzt im Juni 2017 bei der Sanierung der Nordumfahrung Perouse durch das Land Baden-Württemberg eingebaut und auch hier hatte die Stadt Mehrkosten in Höhe von rund 100 000 Euro übernommen. Das auch vor dem Hintergrund, dass bei Perouse auf der Nordumfahrung durch die neuen Streckenführungen und Umstufungen der Landesstraße und der Steinbruchspange am Waldenserort täglich rund 5000 Autos zusätzlich vorbeifahren.

Hätte die Stadt die Übernahme der Mehrkosten nicht zugesagt, dann hätte das Land den üblichen Belag eingebaut. Verwaltung und Stadtrat hatten sich auch die Rechnung gemacht, dass ein Lärmschutzwall, der den gleichen Effekt erzielt, wesentlich teurer ausgefallen wäre. Zudem hätte die Stadt Grund erwerben müssen.

Anwohner beschweren sich

Auch von den Anrainern der Außerortsstrecke der Pforzheimer Straße in Rutesheim gibt es regelmäßig Beschwerden über den Lärm des Straßenverkehrs. Laut dem städtischen Lärmaktionsplan liegen mehrere der benachbarten Gebäude des Pirolwegs im kritischen Lärmbereich, etwa an der Drescherstraße und am Goldammerweg, ab dem die Stadt aktiv werden muss.

„Der neue Belag bringt mit bis zu sechs Dezibel Lärmminderung viel und dies über lange Jahre“, sagt Killinger. Im Gegensatz zum offenporigen Asphalt setzt sich dieser Belag nicht zu. Weil sich Lärm kreisförmig ausbreitet, sei der vorgeschlagene Abschnitt für den Einbau sinnvoll.

Die Bauzeit wird voraussichtlich zwischen dem 30. Juli bis Mitte Oktober diesen Jahres liegen. Vorgesehen ist jeweils eine Vollsperrung in zwei Teilabschnitten.