Weitere zehn Grundstücke für das Baugebiet Vallon II in Perouse werden vergeben, es gibt 44 Bewerber.

Rutesheim - Baugrundstücke in Rutesheim sind nach wie vor äußerst begehrt. Für zehn Grundstücke im Neubaugebiet Vallon II sind im Januar 44 Bewerbungen eingegangen. Das berichtete Stadtkämmerer Joachim Sinn im Verwaltungsausschuss des Gemeinderates. „Das Jahreskontingent 2016 besteht aus vier Bauplätzen für Einfamilienhäuser und sechs für Doppelhaushälften“, erläuterte Sinn.

 

Genau 19 Familien hatten sich bereits im Vorjahr um ein Grundstück beworben. Die Flächen – zwölf für Einfamilienhäuser 16 Doppelhaushälften im „Vallon II“ – werden in drei Tranchen vergeben. Die dritte und letzte wird im Januar 2017 ausgeschrieben. 2015 hatte es noch 186 Bewerber gegeben. Damals wurden jedoch auch Bauplätze für das Gebiet Thaläcker in Rutesheim ausgeschrieben, das mittlerweile erschlossen ist. Für die Vergabe hatte die Verwaltung ein kompliziertes Punktesystem erarbeitet und vom Gemeinderat absegnen lassen. Für verschiedene Kriterien werden Punkte vergeben, etwa für Kinder unter 18 Jahren, einen bestehenden oder früheren Wohnsitz in Rutesheim, aber auch einen Arbeitsplatz in der Stadt.

So sind unter den zehn Bewerbern für Vallon II, die den Zuschlag erhalten haben, nur drei Auswärtige. Vier haben bereits einen Wohnsitz in Rutesheim oder Perouse und drei weitere fallen in die Kategorie „Alt-Rutesheimer“. Von den Bewerbern haben vier ihren Arbeitsplatz in der Stadt. Hatte man in Rutesheim damit gerechnet, dass sich besonders Bosch-Mitarbeiter für die Grundstücke interessieren – immerhin ist das Forschungszentrum in Malmsheim in direkter Nachbarschaft –, so sprechen die Zahlen eine andere Sprache. Von den 19 Personen, die hinter den zehn erfolgereichen Bewerbungen stecken, arbeiten nur drei beim Automobilzulieferer, der auch in Rutesheim selbst und in Leonberg Niederlassungen unterhält. Zwei Personen arbeiten dagegen bei Porsche und einer bei Daimler. Bei den erfolgreichen Bewerbern von 2015 hatte es sogar gar keinen Bosch-Mitarbeiter gegeben.

„Wir sind eine der wenigen Gemeinden in der Region, die Kriterien für die Vergabe aufgestellt haben“, erklärte der Kämmerer. „Die meisten versteigern sie an den Höchstbietenden, wie etwa Leonberg. Das halten wir für sozial ungerecht“, begründete Sinn. Dennoch wurden die Kriterien im Ausschuss nochmals diskutiert. „Die Klausel mit den Alt-Rutesheimern finde ich nicht mehr zeitgemäß“, sagte etwa Claudia Berner.

Familien mit Kindern sollten den Vorzug haben, fand die Gabl-Rätin. „Ein Alt-Rutesheimer ohne Kinder hat wenig Chancen“, verwies Bürgermeister Dieter Hofmann auf die Gewichtung. Schwierig sei dagegen das Kriterium der Baupartnerschaft. Wenn zwei Bewerber gemeinsam ein Doppelhaus bauen wollen, gibt das Zusatzpunkte. „Die Leute haben teilweise im Internet nach Baupartnern gesucht, um Extrapunkte zu bekommen“, berichtete der Kämmerer. Wolfgang Diehm von der BWV sprach sich dafür aus, alles so zu lassen, wie es ist. „Das stiftet sonst nur Unfrieden“, sagte er.