In der Ortsmitte entsteht zwischen dem neuen Rathaus und der Schillerstraße ein Gebäude, dass neben betreuten Wohnungen, die Tagespflege sowie mehrere Arztpraxen und ein Akustikfachgeschäft beherbergen wird.

Rutesheim - Hieß es 1990 in der Leonberger Kreiszeitung, der Flecka wird attraktiver, können wir heute zu Recht sagen, die neue Stadtmitte wird noch attraktiver“, sagt der Stadtplaner Peter Zoll. Die Stadt Rutesheim und das Siedlungswerk hatten zur Grundsteinlegung für ein stadtbildprägendes Projekt eingeladen. In der Ortsmitte entsteht zwischen dem neuen Rathaus und der Schillerstraße ein Gebäude, dass neben betreuten Wohnungen, die Tagespflege sowie mehrere Arztpraxen und ein Akustikfachgeschäft beherbergen wird.

 

„Dieses Großprojekt ist ein weiterer Meilenstein der Stadtkernsanierung und zusammen mit dem umgestalteten Rathausvorplatz und dem neuen Busbahnhof gleichzeitig auch deren vorläufiger Abschluss“, sagte der Bürgermeister Dieter Hofmann. Um ein solches Vorhaben zu stemmen, benötige man bewährte und erfahrene Partner, so der Rathauschef. Die habe die Stadt seit vielen Jahren mit dem Stadtplaner Zoll, dem Siedlungswerk Stuttgart, dem Sanierungsbetreuer Wolfgang Mielitz, dem Regierungspräsidium Stuttgart und der Weil der Städter Firma Stäbler als Rohbauer. Genau so wichtig sei es aber auch, die Bürger frühzeitig in die Planungen einzubinden, meinte der Bürgermeister. „Für uns ist der Festakt von der Bedeutung her nun ein nachgezogener Tag der Städtebauförderung, der eigentlich im Mai offiziell begangen wird“, sagte Hofmann.

Eine einzige, große Baustelle

Gegenwärtig ist die Stadt rund um das neue Rathaus eine einzige Baustelle – in spätestens zwei Monaten ist die Neugestaltung der Leonberger Straße, verbunden mit dem Umbau des Ratshausvorplatzes und dem neuen Busbahnhof, abgeschlossen. Der Bau am neuen Rathausplatz, für den jetzt feierlich der Grundstein gelegt wurde, soll Mitte 2017 bezogen werden. Sind die Ärzte und der Akustikladen auch eingezogen, können die Container vor dem Rathaus abgebaut und so der Rathausplatz endgültig gestaltet werden. „Alles rechtzeitig zum Jubiläum 1250 Jahre Rutesheim, das wir im Juli 2017 mit einem großen Stadtfest und einem Festumzug feiern möchten“, freute sich Dieter Hofmann.

„Wir haben hier ein Vorhaben vorgefunden, zu dem wir gerne ja gesagt haben“, sagte Norbert Tobisch, der Geschäftsführer des Siedlungswerkes, das den Wettbewerb als Investor und Bauträger gewonnen hat. Hier entstehe im Herzen der Stadt ein sozial und funktional gemischtes Haus der Begegnung, das voll dem demografischen Wandel Rechnung trage. Den Bewohnern ermögliche es Mobilität, Zugang zum Stadtleben, Erreichbarkeit, aber auch Hilfe vor Ort.

Neun Millionen Euro

Insgesamt investiert das Siedlungswerk hier fast neun Millionen Euro. Dafür entstehen im ersten und zweiten Obergeschoss 29 betreute Wohnungen, davon sieben Sozialwohnungen. Für die 21 Eigentumswohnungen sind bisher mehr als 40 konkrete Bewerbungen bei der Stadt eingegangen – die Frist endet am 30 September. Stadtkämmerer Joachim Sinn hat einen Punktekatalog mit sozialen Kriterien ausgearbeitet, nach denen sie verteilt werden und der auch garantiert, dass hier immer Senioren einziehen.

„Die sieben Sozialwohnungen werden in einem Jahr ausgeschrieben“, sagte der Erste Beigeordnete Martin Killinger. „Nicht das gesamte Haus bleibt beim Siedlungswerk, sondern wir kaufen für unserer Bedürfnisse Räume zurück.“ So wird im Erdgeschoss eine selbstständige Tagespflege eingerichtet, die von der örtlichen Sozialstation betrieben wird. Dazu gehört auch ein Gemeinschafts- und Aktionsraum, welchen die Bewohner nutzen können. Dafür werden insgesamt 1,7 Millionen Euro ausgegeben. Das Ladengeschäft, das an Akustik Lindacher verpachtet wird, kostet die Stadt fast 400 000 Euro.

Für die Räume der geplanten drei Arztpraxen und eine Hausmeisterwohnung werden 1,38 Millionen Euro fällig. Hinzu kommen für die Stadtkasse noch 140 000 Euro, die der Abbruch der Gebäude an der Schillerstraße gekostet hat: Dem stehen Erlöse aus dem Verkauf der Grundstücke in Höhe von 615 000 Euro entgegen. Summa summarum investiert die Stadt hier also rund drei Millionen Euro bis 2017.