Der CVJM Rutesheim feiert seinen 125. Geburtstag unter anderem mit einem ganz besonderen Zwölfkampf.

Rutesheim - Der Zehnkampf ist die Königsdisziplin in der Leichtathletik. Der CVJM Rutesheim kann das noch überbieten. In seiner Festwoche zum 125-jährigen Bestehen hatte der Verein am Montagabend zum Rutesheimer Zwölfkampf eingeladen. 51 Zweier-Teams, eingeteilt in die Altersklassen bis 30, bis 60 und über 60 Jahre (addiertes Alter der beiden Teammitglieder) gestellt.

 

Vielseitigkeit war in den Bühlhallen gefragt. Gefordert wurden die Teilnehmer im Fußball, Handball oder Hockey, genauso wie im Skifahren, Radfahren, im Klettern oder in der Gymnastik. Nicht fehlen durften auch das im CVJM beliebte Indiaca, das Radschlauchlaufen oder Tchoukball (zwei Mannschaften werfen einen handballähnlichen Ball so auf eine Prellwand, dass die gegnerische Mannschaft den Abpraller nicht fangen kann). Die Siegerteams: Felix Fuchs und Joel Knoll (U 30), Sven König und Joshua Schäfer (30 bis 60), Ralf Schenk und Dennis Scheef (Ü 60).

Handball seit den 30er Jahren

Der Sport ist ein fester Bestandteil im Angebot des CVJM Rutesheim. Der erste Nachweis stammt aus dem Jahr 1931: Ein Foto zeigt die Handballmannschaft nach dem Spiel gegen eine Vertretung aus Renningen. In den 50er Jahren kamen Fußball und Indiaca dazu. Das Rückschlagspiel mit dem Indiacaball, das ähnlich wie Volleyball auf einem durch ein Netz getrennten Spielfeld gespielt wird, hat sich zu der Sportart im CVJM gemausert. Etabliert hat sich die deutsche Indiaca-Liga, an der auch Mannschaften des Deutschen Turner-Bundes teilnehmen.

In Rutesheim wird Indiaca vor allem im Jugendbereich überaus erfolgreich betrieben. Im Medaillenspiegel der nationalen Titelkämpfe seit 1968 belegt der CVJM Rutesheim mit 16 Gold-, 9 Silber- und 11 Bronzemedaillen hinter dem CVJM Kamen den zweiten Platz. Der Altkreis Leonberg ist hier besonders stark vertreten. EJ Malmsheim (12/9/9) folgt auf Rang vier, CVJM Flacht (11/12/7) auf Platz sechs und der CVJM Weissach (10/0/0) auf Platz sieben. Der Eichenkreuz-Sport hat sich in einer Nische fest etabliert, die von den Sportvereinen nur selten besetzt wird.

Miteinander statt Konkurrenz

Handball und Leichtathletik hatten es in Rutesheim zunehmend schwer. In den 90er Jahren mussten die Rutesheimer den Handball-Spielbetrieb in den Eichenkreuz-Ligen einstellen. Klaus Wirkner, der seit 1982 Sportwart beim CVJM ist, kam dem verstärkten Wunsch nach Fußball nach, dafür wich die Leichtathletik. Für ihn ist das Angebot für Jungscharkinder (Klasse vier bis sieben), Jungenschaftsport (ab Klasse 8), Herrensport (ab 18) oder Konfi-Sport (für die aktuellen und ehemaligen Konfirmanden) keine Konkurrenz zu Vereinen wie der SKV Rutesheim. „Ich sehe das als Miteinander“, sagt der 60-Jährige, der an den Sporttagen montags und freitags in den Bühlhallen selbst Gruppen leitet. „Wenn beispielsweise die SKV ihre Trainingszeit verlegt, dann kommen die Jungs vielleicht ein halbes Jahr nicht. Wenn es wieder passt, sind sie wieder da.“ Mitmachen kann jeder – auch aus den umliegenden Gemeinden. Ein Grundsatz, der auch für den Zwölfkampf gegolten hat. 25 der 51 Teams waren in der Altersklasse bis 30 Jahre an den Start gegangen. Das älteste Duo kam zusammen auf 150 Jahre und wollte sich den Spaß nicht entgehen lassen.