In der Nähe des Rathauses soll von 2015 an ein Komplex mit betreutem Wohnen, Tagespflege und Arztpraxen entstehen. Vorher muss für die Mieter der abzureißenden Häuser eine neue Bleibe errichtet werden. Beide Projekte kosten 1,8 Millionen Euro.

Rutesheim - Zentrumsnah leben im Alter – in Rutesheim nimmt eine weitere Einrichtung für Senioren Formen an. Doch anders als beim Widdumhof und dem Haus am Marktplatz handelt es sich dabei nicht um ein Pflegeheim, sondern um einen Gebäudekomplex für betreutes Wohnen samt Tagespflege, Arztpraxen und einem Fachgeschäft. Gebaut werden soll in der Schillerstraße nahe dem Rathaus von 2015 an. Doch bevor dort die Bagger rollen können, brauchen die Bewohner der Häuser 8, 8/1 und 8/2, die abgerissen werden sollen, eine neue Bleibe.

 

„Das muss jetzt schnell gehen“, sagt Bürgermeister Dieter Hofmann. Bereits von März oder April an soll für die Mieter der drei Häuser ein neues Wohngebäude in der Blumenstraße 2 gebaut werden. Die Grundstücke sowie die abzureißenden Häuser gehören der Stadt Rutesheim. „Die Stadt kümmert sich um ihre Mieter. Wir sehen uns in der Pflicht, gemeinsam mit den Bewohnern Ersatzwohnungen zu beschaffen“, erklärt Hoffmann.

Jedem Mieter soll eine Wohnung als Ersatz angeboten werden, diese sollen auch mit ihnen gemeinsam und ihren Bedürfnissen entsprechend geplant werden. „Es gibt da beispielsweise eine ältere Dame, deren bisherige Wohnung 110 Quadratmeter groß ist. Sie wünscht sich eine kleinere Bleibe mit etwa 60 Quadratmetern“, schildert der Bürgermeister ein Beispiel. Bis zum Frühjahr 2015 muss das Gebäude stehen. Die Bewohner zahlen dann laut Stadtverwaltung eine marktübliche Miete, die, auf den Quadratmeter umgerechnet, über ihrer bisherigen liegt. „Die Differenz bekommen sie aber über einen Zuschuss des Landes für die nächsten fünf Jahre erstattet“, berichtet Dieter Hofmann. So würden soziale Härtefälle vermieden. Die Stadt verkauft zunächst das Grundstück an den Bauträger, der das Haus errichtet. Dann kauft Rutesheim die Wohnungen zurück. 1,87 Millionen Euro soll das Projekt kosten.

Ähnlich sieht das Verfahren beim Projekt Tagespflege aus. Dieses ist mit 1,93 Millionen Euro veranschlagt. Vom Bauträger werden dann die Räume im Erdgeschoss zurückgekauft: die Tagespflege, die von der Sozialstation betrieben werden soll, ein Ladengeschäft, Räume für zwei Arztpraxen sowie eine Hausmeisterwohnung im ersten Stock. So macht die Stadt am Ende einen geplanten Gewinn von 300 000 Euro plus die künftigen Mieteinnahmen sowohl in der Schiller- als auch in der Blumenstraße. ⅔ 20 der 30 betreuten Wohnungen kann der Bauträger als Eigentumswohnungen verkaufen. „Der Gemeinderat hat sich dafür ausgesprochen, dass ein Drittel der Wohnungen für sozial Schwächere zur Verfügung stehen“, sagt der Bürgermeister. Menschen mit einem Wohnberechtigungsschein können dort zu einem vergünstigen Mietpreis wohnen. Der Bauträger könne die Differenz über einen Zuschuss des Landes beim Bau zurückbekommen.

Wenn das Ausweichgebäude in der Blumenstraße steht und die Bewohner umgezogen sind, werden zunächst die Häuser 8 und 8/1 in der Schillerstraße abgerissen. Dort wird der erste Teil des Neubaus errichtet. Sobald dieser steht, ziehen die Arztpraxen und das Geschäft um. Dann wird Hausnummer 8/2 abgerissen und der zweite Teil des Neubaus errichtet. Ähnlich einem gezackten „S“ wird das neue Gebäude am Ende aussehen. 2017, spätestens Anfang 2018, soll das Projekt fertig sein. Im Juli soll noch der alte Gemeinderat endgültig über den Bauträger abstimmen.