Auf dem Rutesheimer Friedhof ist eine Traueroase als abgeschiedener Ort der Besinnung entstanden.

Rutesheim - Ein stiller und besinnlicher Ort ist für trauernde Eltern auf dem Rutesheimer Friedhof entstanden – eine Traueroase für Sternenkinder. Sie soll betroffenen Eltern ermöglichen, in Ruhe und einer angemessenen Atmosphäre Abschied zu nehmen.

 

Ein Kind zu verlieren, bedeutet für Eltern unermesslichen Schmerz. Ein kaum vorstellbarer Verlust, der Raum für Trauer braucht. Auf dem Rutesheimer Friedhof ist in den letzten Monaten ein kontemplativer Ort entstanden, der speziell für Eltern von Sternenkindern gedacht ist. Fehlgeborene oder bei der Geburt verstorbene Kinder werden als Sternenkind, Engelskind oder auch Schmetterlingskind bezeichnet. In den Begriffen sind die himmlischen Motive des Sterns und der Flügel aufgehoben. Sternenkinder (sofern sie bei der Geburt nicht mehr als 500 Gramm gewogen haben) können, müssen aber nicht bestattet werden.

Wunsch nach einer Oase der Trauer

Nachdem der Wunsch nach einer Art Traueroase auf dem Friedhof in der Vergangenheit mehrfach an die Stadtverwaltung herangetragen worden war, ist das Rathaus aktiv geworden. Ein solches Vorhaben hat auch die einstimmige Billigung des Verwaltungsausschusses bekommen.

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Direkt vom Hauptweg wird künftig ein Rosentunnel (sobald die Pflanzen gewachsen sind) die Trauernden an den zentral gelegenen, aber doch etwas abgeschiedenen Ort führen. Der kreisförmige Platz, der von blickdichten Hecken eingerahmt ist, garantiert Ruhe und Frieden.

Idee hat den Steinmetz berührt

Die Bepflanzung ist bereits erfolgt, sagt Markus Sattler vom Bauamt. Den Bau der Traueroase hat der städtische Bauhof übernommen. In der Mitte wurden zwei weiße Marmorplatten aufgestellt, aus deren Zusammenspiel ein Kreuz entsteht. Der beauftragte Steinmetz war von der Idee der Traueroase so berührt, dass er der Stadt lediglich die Materialkosten in Rechnung gestellt hat. Weitere Gestaltungselemente werden ab dem Frühjahr die sternförmig angelegten Blumen- und Rasenflächen sein. Letztere sind als Ruhestätte für die Urnen gedacht. Was nun noch fehlt, sind die Sitzbänke, die aktuell noch eingelagert sind und nach dem Winter aufgestellt werden.

In der Traueroase können Gegenstände und Zeichen des Erinnerns und Gedenkens an der Grabstätte abgelegt werden. Diese können aber vom Friedhofsamt entfernt und entsorgt werden, wenn sie verwelkt, defekt oder mit der Würde des Ortes nicht vereinbar sind.