Zwischenzeitlich haben nämlich die Ingenieure 22 und der Regionalverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zwar begrüßt, dass eine intensivere Überwachung angeordnete worden ist. Sie üben aber scharfe Kritik am konkreten Vorgehen. So hätten Augenzeugen beobachtet, wie Mitarbeiter der Firma Hölscher nicht nur die Proben entnommen, sondern davor auch die Leitungen fast eine Stunde gespült hätten. „Das Rostwasser wird durch länger dauerndes Ablassen durch klares Wasser ersetzt“, sagt Hans Heydemann von den Ingenieuren 22. Durch die Spülung werde der Rost, der unter normalen Bedingungen ins Heilquellenschutzgebiet infiltriert worden wäre, entfernt, was „die Messungen nicht nur wertlos macht, sondern auch eine Täuschung der Öffentlichkeit darstellt“, kritisiert Heydemann. Er habe darüber auch das EBA und das städtische Amt für Umweltschutz informiert, verbunden mit der Forderung, die Proben durch ein unabhängiges Institut nehmen zu lassen. Allerdings hatten die beiden Ämter zuvor erklärt, dass die Proben von einem zertifizierten Prüflabor entnommen und analysiert würden. „Das Amt für Umweltschutz überwacht die ordnungsgemäße Entnahme der jeweiligen Proben vor Ort und beurteilt die vorgelegten Analysebefunde“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Stadt.

 

Ruf nach unabhängigen Experten

Auch der BUND-Regionalverband fordert ein Ende der Spülvorgänge und den Einsatz unabhängiger Experten. Zudem sollte die Probenahme unangemeldet und an vorher nicht bekannten Stellen vorgenommen werden, sagte der Regionalgeschäftsführer Gerhard Pfeifer: „Wenn es so weitergeht wie von Zeugen geschildert, wird die Wasserüberwachung zur Farce.“