Die Bahn will beim Bau des S-21-Fildertunnels deutlich mehr Häuser im Kernerviertel mit Betoninjektionen stabilisieren. Viele Eigentümer pochen auf ein förmliches Genehmigungsverfahren. Doch das wird noch geprüft.

Stuttgart - Der S-21-Projektgesellschaft der Bahn steht eine neue Auseinandersetzung ins Haus. Im Kernerviertel will sie deutlich mehr Häuser durch Betoninjektionen vor möglichen Schäden durch den Tunnelbau schützen als bisher geplant. Ihre Hoffnung, dass die Erweiterung des Hebungsfelds ohne großes Aufhebens von den Eigentümern gebilligt wird, erfüllte sich aber nicht. Zwar stimmten 53 von 136 betroffenen Eigentümern nach zwei internen Informationsveranstaltungen im Dezember 2015 zu, doch andere ließen die Frist Ende Januar verstreichen. Die Bahn stellte am 9. Februar beim Eisenbahn-Bundesamt (Eba) einen Antrag auf Planänderung. Wie es nun weitergeht, ob es ein öffentliches Erörterungsverfahren mit unabhängigen Gutachtern gibt oder ob nach Aktenlage entschieden wird, liegt in den Händen der Genehmigungsbehörde. „Der Antrag befindet sich derzeit noch in der Eingangsprüfung. Über den weiteren Verlauf können daher im Augenblick noch keine Aussagen getroffen werden“, sagte ein Sprecher des Eba.

 

Weil der Abstand zwischen den Decken der Röhren am Anfang des Fildertunnels und den Kellergeschossen einiger Häuser im Kernerviertel weniger als zehn Meter beträgt, will die Bahn vor dem Tunnelbau durch die Betoninjektionen einerseits die Gebäude leicht anheben und andererseits den Untergrund stabilisieren. Beides soll dazu beitragen, dass sich die Häuser während der Tunnelarbeiten nicht so stark senken, dass Schäden am Gemäuer entstehen. Dies sei beim Tunnelbau ein gängiges und erprobtes Verfahren, betonen die Experten der Bahn immer wieder.

Statt acht sind nun 20 Gebäude betroffen

Nach dem bisher gültigen Bebauungsplan sollten die Betoninjektionen nur unter acht Häusern zwischen der Willy-Brandt- und der Urbanstraße eingesetzt werden. Doch nun erweitert die Bahn das Hebungsfeld über die Urbanstraße hinweg bis zur Schützenstraße. Betroffen davon sind nun 20 mehrgeschossige Häuser. Die Bahn begründet die Vergrößerung damit, dass sich die Technik für Hebungsinjektionen weiterentwickelt habe und nun größere Flächen von einem Schacht aus erreicht werden könnten. Deshalb könne mit relativ geringem Aufwand die Sicherheit für die Gebäude erhöht werden.