Die Stuttgarter CDU will, dass auch unter der Woche S-Bahnen rechtzeitig für die um 6 Uhr startenden Maschinen am Flughafen sind. Stuttgart reagiert abwartend – wegen der Finanzierung.

Stuttgart - Seit Dezember fahren die S-Bahnen freitag- und samstagnachts durch – mit drei zusätzlichen Fahrten im Stundentakt auf allen Linien. Das freut nicht nur das Partyvolk, sondern auch die Reisenden, die einen frühen Flug gebucht haben, denn sie können den Flughafen nun über das S-Bahn-Netz schon um 4.12 oder 4.32 Uhr erreichen – ausreichend für die von 6 Uhr an startenden Maschinen. Die CDU-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat stellt nun zur Debatte, die Frühanbindung auch unter der Woche zu ermöglichen.Um 6 Uhr endet die Nachtflugbeschränkung, „da tummeln sich um halb fünf schon allerhand Leute am Flughafen“, sagt Jürgen Sauer, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Damit die nicht mehr nur auf das Taxi angewiesen sind, schlägt seine Fraktion vor, dass die S-Bahn-Linien für die Menschen in der Region eine Frühverbindung zum Flughafen unter der Woche ermöglichen. „Jede Bahn könnte einmal von beiden Endpunkten aus fahren“, sagt Sauer, der auch im VVS-Aufsichtsrat sitzt. Eine erste Anfrage habe ergeben, so Sauer, dass sich die Kosten für eine solche Verbindung auf rund 1,2 Millionen Euro im Jahr belaufen würden. Die CDU fragt die Stadtverwaltung zudem, bis wann Erkenntnisse vorliegen, wie das neue S-Bahn-Angebot an den Wochenendnächten von den Fluggästen angenommen wird.

 

Kosten betragen wohl 1,2 Millionen Euro

Auf eine Antwort auf diese Frage werden die Christdemokraten vermutlich einige Wochen warten müssen. Bei dem für den S-Bahn-Verkehr zuständigen Verband Region Stuttgart erwartet man belastbare Daten frühestens bis Ende Juli, wenn die Deutsche Bahn die Ergebnisse ihrer jährlichen Zählungen vorlegt, zu denen sie vertraglich verpflichtet ist. Eine zusätzliche und von der Region zu finanzierende Erhebung hat der Verkehrsausschuss der Regionalversammlung kürzlich abgelehnt. Und ob die Bahn Ende März eine einmalige Zählung in den Nacht-S-Bahnen macht, ist momentan offen – zumal damit nur eine erste Tendenz festgestellt werden könnte.

Region reagiert abwartend

Auch auf den Vorschlag, an allen Wochentagen frühe S-Bahnen verkehren zu lassen, reagiert die Region abwartend. Das liegt vor allem an den Finanzen. Die Region weiß zurzeit nicht, wie viel das Land künftig aus den Regionalisierungsmitteln für den S-Bahn-Verkehr bereitstellt. „Vor diesem Hintergrund ist es schwer, Prognosen über weitere Angebotsverbesserungen abzugeben“, sagt Dorothee Lang, die Sprecherin des Verbands. Zumal allein die Nacht-S-Bahnen an Wochenenden die Region jährlich rund 1,6 Millionen Euro kosten.Außerdem fuhr in den Sommerferien in den Jahren 2004 und 2005 versuchsweise schon einmal eine S-Bahn frühmorgens zum Flughafen. Obwohl damals ein grundsätzlicher Bedarf festgestellt wurde, waren der Region die Kosten letztendlich doch zu hoch – bei durchschnittlich 125 Nutzern lagen sie pro Tag bei rund 3000 Euro.

Allerdings gibt es auch in der Regionalpolitik Stimmen, die sich eine Ausweitung der Nacht-S-Bahnen vorstellen können – etwa bei CDU und SPD, zuletzt auch bei den Grünen, die dies zumindest für Donnerstagnacht beantragten. Bei der Flughafengesellschaft rennen sie damit offene Türen ein. „Wir begrüßen alles, was die Erreichbarkeit des Flughafens erhöht“, sagt der Sprecher Volkmar Krämer.