S-Bahnverlängerung nach Neuhausen Der Ersatzradweg ist teils kaum befahrbar
Wegen der Bauarbeiten für die S-Bahnverlängerung von Bernhausen nach Neuhausen ist ein viel befahrener Radweg gesperrt. Die Ausweichroute ist lang – und schmutzig.
Wegen der Bauarbeiten für die S-Bahnverlängerung von Bernhausen nach Neuhausen ist ein viel befahrener Radweg gesperrt. Die Ausweichroute ist lang – und schmutzig.
Für viele Menschen, die mit dem Fahrrad auf der Filderebene unterwegs sind, ist es ein Ärgernis: Seit dem 20. Oktober ist der Rad- und Fußweg zwischen Bernhausen und Neuhausen gesperrt. Der Grund sind die Arbeiten für die S-Bahnverlängerung. Für Radlerinnen und Radler bedeutet das, dass sie, statt schnurgerade über die Felder zu fahren, einen Umweg über Sielmingen in Kauf nehmen müssen.
Die Strecke ist damit mindestens doppelt so lang. Und sie ist zum Teil stark verschmutzt. Das zeigt ein Foto, das ein Leser unserer Redaktion zur Verfügung gestellt hat. „Ohne Kommentar“, schreibt er dazu. Auf dem Bild ist der Radweg kaum noch zu erkennen, so viel Schlamm und Dreck hat es von den Äckern auf den Asphalt geschwemmt.
Elke Eberle, die Pressebeauftragte der Stadt Neuhausen, kennt das Thema bereits. „Wir wurden von verschiedener Seite angesprochen“, schreibt sie in einer Stellungnahme. Geplant sei nun, dass „die drei Feld- und Wirtschaftswege, die besonders stark betroffen sind, koordiniert durch unsere Bauhofleitung, von einer extern beauftragten Firma mit entsprechenden Gerätschaften gereinigt werden“. Weitere Reinigungen sollen dann je nach Bedarf erfolgen.
Eigentlich gelte das Verursacherprinzip, stellt Eberle klar. Das heißt, wer einen Feld-, Wirtschafts- oder Radweg verschmutzt, ist auch für die Reinigung zuständig. Der Ordnungs- und Vollzugsdienst der Stadt Neuhausen hat darum den Auftrag erhalten, „mehrfach täglich den betroffenen Feldweg in Richtung Sielmingen zu kontrollieren, und so nach Möglichkeit auch den oder die Verursacher zu ermitteln“, schreibt die Pressebeauftragte. Sie betont aber auch: „In der Erntezeit und bei Regelfällen kommt es durch die Mehrfachnutzung der Wege immer wieder zu Problemen. Die Gemeinde Neuhausen ist mit einem Großteil der Landwirte in einem guten und konstruktiven Austausch.“
Die momentane Radwegführung sei ein Provisorium und nicht der offizielle Ersatzradweg. „Wir versuchen nun, eine schnelle und gute Lösung zu finden“, betont Eberle. Das tut not, denn auf schlammigen Radwegen kann es schnell zu Stürzen kommen. Die Pressebeauftragte schreibt dazu: „Wir hoffen nicht, dass es zu einem Unfall kommt, tatsächlich haftet bei einem Unfall die jeweilige Kommune auf ihrer Markung.“
Jan-Stefan Blessing, der Leiter des Filderstädter Ordnungsamts, betont: „Unser Feldschutz kontrolliert regelmäßig die Feldwege.“ Bei groben Verschmutzungen seien die Landwirte angehalten, diese unaufgefordert innerhalb eines Tages zu beseitigen. Geschehe dies nicht, mache die Stadt den Eigentümer ausfindig, der die Sache dann gegebenenfalls mit seinem Pächter klären müsse, sagt Blessing und ergänzt: Wenn der Dreck auch nach drei Tagen noch nicht beseitigt sei, werde „vorsorglich“ der Bauhof tätig und schiebe den groben Schmutz mit schwerem Gerät weg. Auch was den Radwegabschnitt betrifft, der auf unserem Leserfoto zu sehen ist, müssen am Ende wohl die Mitarbeitenden des Bauhofs ran.
Auch Jan-Stefan Blessing betont, dass die momentane Radwegführung ein Provisorium sei. Weil diese aber sehr stark von Radfahrerinnen und Radfahrern genutzt werde, seien Filderstadt und Neuhausen mit den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) übereingekommen, dass es auf der Strecke eine monatliche Grundreinigung geben soll. Die SSB sind Bauherrin der S-Bahnverlängerung und daher ebenfalls zuständig.
Der offizielle Ersatzradweg soll weitgehend parallel zu dem eigentlichen Radweg verlaufen, nämlich auf der einstigen Filderbahntrasse entlang der neuen S-Bahngleise in Richtung Neuhausen. Die Strecke hätte schon längst fertig sein sollen. Das Projekt ist aber ins Stocken geraten, unter anderem, weil die SSB dafür private Grundstücke brauchen, sich mit den Eigentümern und Pächtern aber noch nicht einigen konnten.