In den vergangenen Jahren sind im Bezirk etliche Pflegeplätze weggefallen. Zugleich aber steigt der Bedarf. Nicht zuletzt auch deswegen, weil die Krankenhäuser immer wirtschaftlicher arbeiten und ihre Patienten schnell entlassen, damit Platz ist für neue Kunden.

S-Süd - N
ach einem Sturz ist das gebrochene Bein oft rasch operiert. Doch für viele Patienten beginnen die Schwierigkeiten, wenn sie wenige Tage später nach Hause entlassen werden, im 5. Stock wohnen, sich alleine versorgen müssen. Im Idealfall greift hier die Kurzzeitpflege. Und sie soll auch helfen, wenn etwa ein pflegender Angehöriger ausfällt. Anspruch darauf haben alle anerkannt Pflegebedürftigen ab Pflegegrad 2 sowie Menschen, die durch Krankheit oder Unfall plötzlich pflegebedürftig sind. Ein gutes Konzept, nur leider fehlen allerorts die Kapazitäten – auch und besonders im Stuttgarter Süden.

 

Zügig aus der Klinik

Die SPD-Fraktion des Bezirksbeirates Süd hatte bereits vor gut drei Jahren die Stadt auf den Notstand hingewiesen und tat dies bei der Sitzung des Gremiums am Dienstagabend erneut. „Täglich sind Hunderte von Bürgerinnen und Bürger auf der Suche nach einem wohnortnahen oder zumindest auf Stuttgart begrenzten Pflegeplatz für ihre zu pflegenden Angehörigen“, schreibt die SPD in ihrem Antrag, der fordert, die Stadt möge den Bedarf an Plätzen wenigstens einmal erheben. Die Fraktion weist insbesondere auf die Situation alter und betagter Patienten hin, die Krankenhäuser zügig verlassen müssen, weil die Kliniken mit ihren auf Wirtschaftlichkeit ausgerichteten „Casemanagements“ ihre Betten so schnell wie möglich wieder mit neuen Patienten belegen wollen.

Es fehlen 230 Pflegeplätze

„Allein im Süden fehlen seit der Schließung des Mörikeheims, des Haus Martinus’ und der Reduzierung der Seniorenpflegeplätze im Generationenhaus Heslach mindestens 230 Pflegeplätze, hat die SPD errechnet. Der Bezirksbeirat trägt die Forderung mit, „einen Handlungsplan zur Schaffung neuer Pflegeplätze im Stuttgarter Süden vorzulegen“.