Reportage: Akiko Lachenmann (alm)

Sie macht keinen Hehl daraus, mit ähnlichen Mitteln wie Pierre Vogel um die Gunst der Jugendlichen zu buhlen. Auch sie beherrscht den Jugendslang, findet Dinge „krass“ oder „cool“, wenn sie junge Leute auf der Straße anquatscht und zu ihren Veranstaltungen einlädt. Und sie beherrscht die Klaviatur der sozialen Netzwerke, über die sie potenzielle „Freunde“ gezielt „stalked“, wie sie sagt. Ihre Zielgruppe seien junge Muslime, die nach Spiritualität suchen und salafistische Webseiten konsultieren. Die auf einmal Symbole aus Säbel und Koran posten, auf „Scheißdeutschland“ schimpfen oder andere Muslime als Ungläubige, als „Kuffar“, bezeichnen. So sind unter ihren „Freunden“ etliche, die auch Pierre Vogel als „Freund“ haben und seine Videobotschaften mit „Gefällt mir“ posten.

 

Der Salafisten-Popstar, der mit seiner Mischung aus rheinischem Singsang und fließendem Hocharabisch viele Muslime beeindruckt, ist Duas persönlicher Rivale, auch wenn sie sich nicht feindselig gibt. Als drei Mädchen aus ihrer Gemeinde nach Münster fahren wollten, um den Prediger live zu erleben, ging sie einfach mit. „Den find ich auch spannend“, sagte sie. Doch während seines Auftritts zeigte sie sich erstaunt über seine Selbstinszenierung, die bulligen Bodyguards, das protzige Werbebanner mit seiner Website. „Ob das wirklich in Allahs Sinne ist?“, fragte sie die Mädchen. Eine von ihnen löschte danach Pierre Vogel aus ihrem „Freunde“-Verzeichnis. Immerhin, findet Dua.