Salzbergwerk in Heilbronn Aufregung über angeblichen Atommüll

In den Stollen des Salzbergwerkes in Heilbronn lagern leicht strahlende Abfälle - das ist bekannt, sorgt jetzt aber für Ärger.
Heilbronn - Als Hasso Ehinger, Stadtrat der Linken im Heilbronner Gemeinderat, eine Anfrage an die Stadtverwaltung richtete, ob in den Stollen des Salzbergwerkes tatsächlich kein Atommüll lagere, da war der Name des japanischen Atomkraftwerks Fukushima noch nicht in aller Munde - und niemand hätte gedacht, dass die Laufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke ausgerechnet von den "Verlängerern" gekippt werden würde. Dass die Antwort auf Ehingers Anfrage jetzt so viel Wirbel macht, verärgert den Heilbronner OB Helmut Himmelsbach als Mitglied des Südwestsalz-Aufsichtsrates (SWS), alternierend mit einem Vertreter des Landes dessen Vorsitzender, ebenso wie den Vorstandsvorsitzenden der SWS, Ekkehard Schneider.
Ein nicht unerheblicher Teil der Geschäfte der Südwestsalz Heilbronn (SWS), deren Aktien fast vollständig und je zur Hälfte im Besitz des Landes und der Stadt Heilbronn sind, basiert auf der Einlagerung von Sondermüll, der hier gepresst und in spezieller "Verarbeitung" gelagert wird. Immer wieder hatten bereits in der Vergangenheit Bürger gefragt, ob die Heilbronner Salzstollen sicher seien - immer dann, wenn anderswo Probleme mit der Lagerung von Atommüll auftraten. Die Antwort der SWS lautete stets, es werde kein atomar belasteter Müll eingelagert, schon deshalb nicht, weil die Stollen unter Tage zwischen Heilbronn und Bad Friedrichshall dafür auch gar nicht geeignet wären.
Nach der Strahlenschutzverordnung kein Atommüll
Nun aber hat die Antwort, die Ehinger erhalten hat, doch wieder Fragen aufgeworfen - vor allem beim BUND, der mit dem Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn und der Partei Die Linke mitteilte, dass in der Untertagedeponie doch schwach radioaktiver Müll eingelagert sei. Seit 2003 befinden sich 82 Fässer mit 17,5 Tonnen an schwach radioaktiven Abfällen der Krefelder Firma Siempelkamp im Salzbergwerk. Die Abfälle stammen aus Kernschmelzversuchen, mit denen das Sicherheitskonzept für den Europäischen Druckwasserreaktor (EPR) - eine Entwicklung von Siemens und einer französischen Firma - erprobt worden war.
Da bei diesen Abfällen die Grenzwerte für die Freigabe zur Ablagerung unterschritten werden, handelt es sich nach den Vorgaben der Strahlenschutzverordnung nicht um Atommüll.
Darauf - und auf ein ebenso umfangreiches und korrektes Genehmigungsverfahren für die Einlagerung berufen sich sowohl der Vorstandsvorsitzende Schneider als auch Himmelsbach. Schneider sagt: "Diese Ordnungsmäßigkeit haben auch die Kritiker bestätigt und die Gegner anerkannt - das ehrt sie." Heikel sei aber die Tatsache, dass es jetzt hochkomme. Denn so werde suggeriert, die SWS lagere möglicherweise Atommüll aus Neckarwestheim ein und die Stadt Heilbronn reiche den bösen Buben bei der SWS die Hand. Schneider nennt das "falsch, unverantwortlich und infam", weil es die Bevölkerung verunsichere.
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