Spektakuläre Abbauaktion: Ein 60 Meter hoher Kran hat am 400 Jahre alten Stadtkirchenturm das Geländer abgebaut.

Der imposante Kran mit seinem riesigen Ausleger ist am Montag um 8.20 Uhr einsatzbereit an Ort und Stelle gewesen. Der Grund für den Einsatz: Das denkmalgeschützte Geländer des Stadtkirchenturms muss abgenommen werden, weil Steine in dem Bereich saniert werden müssen. Wenn die Natursteinarbeiten fertig sind, wird das Geländer auf Stuttgarts größter Kirchenbaustelle wieder befestigt.

 

Der Kranarm wurde Stück für Stück ausgefahren, an dessen Ende schwebte eine Eisenstange, an der später das Geländer aufgehängt wurde. Der Metallbauer Torsten Heyny und sein Team fuhren im Baukran mit nach oben, um sich alles anzuschauen – sie bestätigten später, dass es gut läuft. „Bei der Stahlsanierung arbeiten zwei Metallbaufirmen zusammen“, erklärte Architektin Nike Fiedler, die die Arbeiten im Auge hatte.

Geländer muss wegen Steinsanierung abgebaut werden

Das Geländer wurde in vier Teilen abgenommen. Um 9.40 Uhr war es so weit. Da schwebte das erste Teil neben dem Kirchturm in schwindelerregender Höhe am Haken. Nun kann die oberste Natursteinlage des Turmumgangs saniert werden. Sie besteht aus großformatigen Sandsteinplatten als Kragplatten, die stark beschädigt sind, wie die Architektin erklärte. Über den Kragplatten wurden zum Schutz des Sandsteins in der Vergangenheit Beton- respektive Kunststeinplatten eingebaut. „Die gravierenden Schäden am Turmumgang konnten aufgrund des Grades der Verwitterung nicht mehr konservatorisch behandelt werden“, sagt Fiedler. Sie müssen durch neue Natursteinplatten ersetzt werden, auch zum Schutz vor sich lösenden und herabfallenden Steinen. Das Metallgeländer wird von einem Schlosserbetrieb, der auf die Restaurierung von historischen Metallbauteilen spezialisiert ist, restauriert und dann wieder eingebaut. Zudem wird eine Bestandsaufnahme des Geländers gemacht, das aus sogenanntem Puddle-Stahl besteht. Zugleich wird alles rund um das Geländer dokumentiert.

Metallgeländer wird restauriert und konserviert

Aktuell laufen noch an anderen Stellen der mehr als 550 Jahre alten Stadtkirche Sanierungsarbeiten, die im Frühjahr begonnen haben: So sind derzeit Zimmerer im Dach tätig, um Schäden am Holztragewerk zu sanieren. Vor allem im Bereich der Traufe werden die Balkenköpfe erneuert. Zudem gibt es Natursteinarbeiten am Turm. Auch am Turm und an der Nordfassade werden Steine konserviert. Die Stadtkirchensanierung ist mit Kosten von rund 2,4 Millionen Euro veranschlagt worden. Am 30. April war die Baustelle feierlich eröffnet worden.