Wann die Umgestaltung des Schützenplatzes beginnt, ist immer noch ungewiss. Der Anwohnerverein greift auf einen alten Plan für eine Zwischenlösung zurück. Der Bezirksbeirat unterstützt das.

S-Mitte - Frank Schweizer spricht vom Joker, den die Nachbarschaft noch in der Hand hat. Der Anwohnerverein Casa Schützenplatz stellte bereits im vergangenen Jahr im Bezirksbeirat Mitte die Idee einer Interimslösung in Sachen Umgestaltung des Platzes vor. Damals war schon bekannt, dass die Stadt zunächst alte Kanalisationsrohre unter dem Schützenplatz instandsetzen wolle, bevor sie die eigentlichen Arbeiten beginnt, erinnert sich der Vorsitzende des Anwohnervereins.

 

Die Stadt verschob den Termin für den Beginn der Arbeiten aber immer wieder. „Weil alles so unsicher erschien, haben wir uns dann 2018 überlegt, wie wir mit provisorischen Elementen, die Verkehrsleitung nach der Umgestaltung vorwegnehmen können“, sagt Schweizer. Er spricht von Hochbeeten, die wieder abgebaut werden können.

Der Verein der Anwohner legte die Planungen für eine Interimslösung zwischenzeitlich beiseite. „Die Stadt hat uns schließlich Hoffnung gemacht, dass es doch schnell gehen wird“, begründet Schweizer.

Beginn der Arbeiten ist ungewiss

Ein Jahr später scheint wieder alles anders zu sein. Bezirkschefin Veronika Kienzle merkte in der jüngsten Bezirksbeiratssitzung an, dass der Beginn von Kanalarbeiten noch vage sei und der Abschluss der Umgestaltung sogar einige Jahre in der Zukunft liegen könnte. Frank Schweizer vom Verein Casa Schützenplatz appellierte darauf an den Bezirksbeirat, nun gemeinsam mit dem Anwohnerverein die in Grundzügen bereits geplante Zwischenlösung für den Platz schnell auf den Weg zu bringen. Nach Angaben der Verwaltung ist der Beginn der Kanalrohrsanierung allerdings anders als von Kienzle befürchtet absehbar. Die Ausschreibung für die Arbeiten soll im August erfolgen. Die Bauabteilung erarbeite derzeit die Dokumente, teilt Ann-Kathrin-Gehrung, eine Sprecherin der Stadt, mit. „Liegen uns im Anschluss Angebote geeigneter Baufirmen vor, ist der Baubeginn für Anfang 2020 geplant. Die Arbeiten könnten dann nach einem Jahr Bauzeit Anfang 2021 beendet werden“, sagt die Stadt-Sprecherin. Die Finanzierung der Arbeiten ist nach den Worten von Gehrung im Wirtschaftsplan 2018/2019 der Stadtentwässerung eingeplant. „Im Entwurf des Wirtschaftsplans für 2020/2021, der dieses Jahr vom Gemeinderat beschlossen wird, sind erneut Mittel für den Kanalbau eingestellt“, teilt die Stadt-Sprecherin mit.

Bezirkschefin hält an Zwischenlösung fest

Frank Schweizer begrüßt es, dass nun zumindest die Kanalarbeiten in die Nähe zu rücken scheinen. „Das hört sich gut an, wenn das amtlich ist“, sagt er. Bezirkschefin Kienzle hält die Verwirklichung einer Interimslösung allerdings auch für für nötig, wenn die Kanalarbeiten Anfang 2021 tatsächlich beendet sein sollten. „Dann erfolgt ja erst der eigentliche Umbau, und die Stadt ist eben ein Jahr früher fertig als bisher angenommen“, meint sie.

Der Bezirksbeirat hatte in seiner jüngsten Sitzung Zustimmung zu einer Zwischenlösung auf dem Schützenplatz signalisiert. Bezirkschefin Kienzle äußerte Verständnis für die Frustration der Anwohner angesichts der vielen Unklarheiten. „Wir dürfen Bürger, die sich so lange für etwas eingesetzt haben, jetzt nicht verlieren“, meinte die Bezirkschefin.

Verein fordert Finanzmittel

Schweizer wünscht sich allerdings mehr als die verbale Unterstützung des Bezirksbeirats. Von den Mitteln, die in der Stadtentwicklungspauschale Step für die Umgestaltung des Platzes vorgesehen sind, soll nun ein Teil für die Interimslösung verwendet werden, fordert er. Bezirksbeiräte verfügen in Stuttgart über die Verwendung der Step-Mittel. Schweizer beziffert die Kosten für eine Zwischenlösung derzeit auf rund 50 000 Euro. Das sei aber keine in Stein gemeißelte Zahl. „Wir werden das noch genauer berechnen, bevor der Bezirksbeirat über das Thema abstimmt“, verspricht er.

Bezirksvorsteherin Kienzle sieht zunächst die Stadt in der Pflicht, für eine Zwischenlösung auf dem Schützenplatz Geld bereitzustellen. „Ich kann mir aber vorstellen, dass der Bezirksbeirat auf noch nicht abgerufene Step-Mittel zurückgreift“, sagt sie. Voraussetzung wäre aus ihrer Sicht, dass die Stadt zwar einer Zwischenlösung zustimmt, aber erklärt, dass sie derzeit kein Budget dafür hat. „Dann haben wir die Step-Mittel ja noch in petto“, sagt die Bezirksvorsteherin.