Mit einem Zehn-Punkte-Programm möchte die Stadt Stuttgart der Vermüllung der Innenstadt begegnen. In Zukunft könnten Müllsheriffs wilde Abfallentsorgung an markanten Plätzen ahnden.
Stuttgart - Mit einem Zehn-Punkte Programm will die Stadtverwaltung die Vermüllung in der Innenstadt zurückdrängen, Verstöße gegen die wilde Abfallentsorgung an markanten Plätzen Stuttgarts sollen künftig durch sogenannte Müllsheriffs geahndet werden. Im Ausschuss für Umwelt und Technik bestand am Dienstag breite Einigkeit darüber, dass die derzeitigen Zustände etwa auf der Karlshöhe oder im Weißenburgpark unhaltbar sind. Beim Thema Müllsheriffs gehen die Meinungen allerdings auseinander.
Die Analyse der Verwaltung fiel drastisch aus: Seit circa fünf Jahren habe die Landeshauptstadt mit der Zunahme von „unerlaubten Abfallablagerungen“, wie es im Behördendeutsch heißt, und einer dramatischen Vermüllung des Stadtzentrums zu kämpfen. Weil mittlerweile wie in mediterranen Städten immer mehr spontane Events und Open-Air-Partys auch auf öffentlichen Plätzen oder in Stuttgarter Parks stattfänden und die Öffnungszeiten von Bars und Diskotheken oft bis zum nächsten Morgen reichten, werde immer häufiger der öffentliche Raum als Müllhalde missbraucht. Zu beobachten sei dabei auch eine zunehmende „Verrohung der Citybesucher“, heißt es in der Vorlage. Vor allem jugendliche nächtliche Partywillige hätten keine Hemmungen mehr, Verpackungsmaterial, Flaschen oder Zigarettenkippen an Ort und Stelle zu entsorgen. Die Ursachen seien mangelnde Erziehung und fehlendes Umweltbewusstsein.
Städtische Vollzugsdienst soll aufgestockt werden
Thomas Heß, der Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsbetriebs Stuttgart (AWS), konnte die Zustände aus eigener Anschauung bestätigen. „Wenn man die Leute darauf aufmerksam macht, wird man bedroht, beschimpft und beleidigt. Das reicht bis hin zu Schlägen“, so der AWS-Chef.
Der Zehn-Punkte-Plan sieht unter anderem vor, Gastronomen bei der Müllvermeidung noch stärker in die Pflicht zu nehmen. Zudem werden Kontrollen an neuralgischen Punkten verstärkt und dort zusätzliche Reinigungskräfte des AWS eingesetzt. Unter anderem ist eine schnelle Eingreiftruppe für die Müllbeseitigung geplant. Der städtische Vollzugsdienst soll aufgestockt werden, um Bußgelder gegen ertappte Abfallsünder zu verhängen,