Anke Stellings „Schäfchen im Trockenen“ ist eine schonungslose Abrechnung mit dem Kreativ-Mittelstand. Im Stuttgarter Kammertheater kommt sie eindrucksvoll auf die Bühne.
Stuttgart - Am Anfang kann man sie noch beiseiteschieben: die Konventionen der anderen. Resi –Vierfachmutter, Schriftstellerin und Exil-Stuttgarterin in Berlin, Prenzlauer Berg – sitzt an einem ungedeckten Tisch und schaut zu ihrer Tochter Bea. Denn eigentlich will sie erzählen: Von den Fantasien ihrer Jugend, die inzwischen zu nebligen Erinnerungen geworden sind. Von Freiheitsidealen, die irgendwann zu Dogmen umgedeutet wurden. Und von Freunden, die zeitgleich zu Fremden mutierten. Allein: die Tochter hört nicht zu. Viel lieber will sie wissen, was man denn jetzt eigentlich in den anstehenden Herbstferien mache. Schließlich hätten all ihre Klassenkameradinnen inzwischen mindestens ein Instagram-passables Reiseziel vorzuweisen.