Die Fluglärmkommission begrüßt die vom Flughafen-Betreiber beantragten Einschränkungen für Starts und Landungen in den Nachtstunden.

Filder - Erfreut haben die Mitglieder der Fluglärmkommission bei ihrer turnusgemäßen Sitzung – diesmal in Schönaich – auf diesen Antrag der Flughafengesellschaft reagiert, der der Bevölkerung mehr Ruhe in den Nachtstunden bescheren kann: Wie berichtet sollen die Nachtflugregeln verschärft werden. Die Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) dringt als Betreibergesellschaft in ihrem Antrag beim Verkehrsministerium des Landes darauf, dass Luftpostflüge künftig nur noch mit Flugzeugen erlaubt werden, die die derzeit höchsten Lärm-Anforderungen der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO erfüllen.

 

Außerdem sollen Propellerflugzeuge nachts nur noch starten und landen dürfen, wenn sie den aktuellen Lärmschutzanforderungen entsprechen. Erstmals fallen damit ältere, laute Propellerflugzeuge unter die sogenannte Nachtflugbeschränkung. Darin ist geregelt, dass von 23 bis 6 Uhr keine Starts und zwischen 23:30 und 6 Uhr keine Landungen stattfinden. Verspätete Flüge sind noch bis 24 Uhr möglich.

Richtlinien sollen ab Herbst gelten

Die Anrainerkommunen des Flughafens können zu dem Antrag bis Ende Juli Stellung nehmen. Die neue Regelung soll nach der Anhörungsrunde noch im Herbst in Kraft treten. Die Verschärfung der Nachtflugrichtlinien ist ein Vorgriff auf den nun fertig gestellten Lärmaktionsplan für den Flughafen. Bereits zum Jahreswechsel hatte die FSG die Landeentgelte für laute Flugzeuge angehoben.

Ein Problem wird mit der Neuregelung jedoch nicht entschärft: militärischer Luftverkehr unterliegt nicht den Nacht-Beschränkungen. Die Fluglärmkommission beschäftigte sich in ihrer Sitzung mit einem Bericht des Lärmschutzbeauftragten am Flughafen, Klaus-Peter Siefer, dem zahlreiche Beschwerden über Militärflüge vorliegen. Die Kommission verständigte sich laut einer Mitteilung darauf, dass ihr Vorsitzender, Ostfilderns Oberbürgermeister Christof Bolay, in Sachen Militärflüge bei den politisch Verantwortlichen in Berlin vorstellig werden und eine stärkere Berücksichtigung des Fluglärms auch bei Militärflügen einfordern soll.

Militärflüge: Bolay fordert mehr Rücksichtnahme

Bolay will mehr Ruhe erreichen: „Auch den Streitkräften sollte klar sein, dass sie in einem dicht besiedelten Raum unterwegs sind. Dort haben viele Menschen Verständnis dafür, dass bestimmte Übungen geflogen werden müssen. Dafür kann man aber erwarten, dass mehr Rücksicht als bisher auf die Bevölkerung genommen wird.“

Eine Rücksichtnahme übrigens, die der ebenfalls am Flughafen stationierten Hubschrauberstaffel der Polizei von der Fluglärmkommission ausdrücklich attestiert wurde. Deren Chef Michael Bantle ist überzeugt, dass es am Boden noch leiser wird. Die Hubschrauberstaffel erhalte neue Helikopter, die ihre Einsätze künftig in größerer Höhe über dem Boden fliegen könne.