Eine Liebhaber-Schau der Superlative: Auf 700 Quadratmetern verteilt, tuckeln 130 historische Lokomotiven und etwa 70 Personen- und Güterzüge. In dieser Größe und Qualität gibt es das sonst nirgends in Europa.

Stuttgart - Pünktlich zum ersten Advent packen sie im Häussler Bürgerforum an der Schwabengalerie ihre Schätze wieder für die Öffentlichkeit aus: 60 passionierte Eisenbahnfreunde aus halb Deutschland und der Schweiz, die sich unterm Dach der Sport- und Kulturgemeinschaft Max-Eyth-See (SKG) zusammengefunden haben. Eine Liebhaber-Schau der Superlative: Auf zwei Stockwerken und 700 Quadratmetern verteilt, tuckeln auf über 800 Metern Gleis mit 140 Weichen 130 historische Lokomotiven und etwa 70 Personen- und Güterzüge. „In dieser Größe und Qualität gibt es das sonst nirgends in Europa“, sagt der SKG-Vorsitzende Lüder Hugendubel.

 

„ Was bei Märklin nur im Museum steht, das fährt bei uns. Wir haben darüber hinaus ja auch all die anderen großen Modellfirmen“, betont Hugendubel. Im Mittelpunkt freilich steht Märklin als Klassiker mit den Spurweiten Null und Eins, 1 und 0. Doch auch die kleineren Weiten S, H0, N und Z kommen zum Zuge. Nachdem vergangenes Jahr Schnell- und Güterverkehr dran war, werden jetzt historische Spieleisenbahnen groß in Szene gesetzt.

Viele Kostbarkeiten sind alte Erbstücke

Ein 79-Jähriger aus Degerloch etwa holt dafür drei Kostbarkeiten aus der Vitrine, alles Erbstücke: eine über 100 Jahre alte Draisine, eine fast so alte Gotthard-Lok und ein kompletter Adler-Zug, das Premierenfahrzeug der deutschen Eisenbahngeschichte. Das älteste unter all den fahrenden Kostbarkeiten ist eine Lokomotive von 1895, die mit einem aufziehbaren Uhrwerk angetrieben wird. Auf den Schienen schnurrt aber nicht nur feines Räderwerk ab, es zischt und dampft auch mächtig, und weil der Dampf mit Spiritus erzeugt wird, wird auch ein leichter Odeur in der Luft stehen. Außerdem lassen es die Eisenbahner mit ihren historischen Spielzeugen aus Blech auch richtig krachen: mit einem echten „Katastrophenzug“, mit dem Märklin 1902 einen Zugunfall simuliert hat.

„Bei uns ist die ganze Zeit Action, denn wir machen hier vollen Bahnbetrieb, mit Drehscheibe, Rangieren und allem Pipapo, denn wir wollen ja mal wieder richtig spielen“, sagt Hugendubel. Schon jetzt nach vorne geschoben haben sie ein Modell vom Hauptbau des Stuttgarter Bahnhofes: „Wir werden hier aber oben bleiben“, betont der „Bahnchef“ der Spieleisenbahnen, und freut sich über seinen Einfall.