Die Katharinenschule und die Schule Innenstadt werden für die Zukunft fit gemacht, eine Realschule wird neu gebaut. Aber auch andernorts wird kräftig investiert.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Lange Jahre galten Schulneubauten als Luxus. Doch die aktuell hervorragende Finanzsituation der Städte und Kommunen macht vieles möglich, was bis vor wenigen Jahren noch als unvorstellbar galt. Beispiel Kirchheim: dort wächst gerade das teuerste Bauprojekt in der Geschichte der Stadt aus der Erde. Für 27,4 Millionen Euro entsteht auf dem Campus Rauner ein modernes Schulzentrum, unter dessen Dach künftig die Raunerschule-Gemeinschaftsschule und die Teck-Realschule zusammengefasst werden.

 

Beispiel Ostfildern: der Neubau der Grundschule Ruit ist bereits eingeweiht. Für die dringend notwendige Aufstockung der Kästnerschule in Nellingen laufen die Vorplanungen auf Hochtouren.

Die Weichen für eine neue Realschule sind gestellt

Und auch die Kreishauptstadt Esslingen hat jetzt eines der größten Schulbauprojekt der letzten Jahrzehnte auf den Weg gebracht. Der Gemeinderat hat nicht nur beschlossen, die Katharinenschule und die Schule Innnestadt für insgesamt 29 Millionen Euro zu sanieren und zu erweitern.

Darüber hinaus hat das Gremium die Weichen für den Bau einer dreizügigen Realschule in der Pliensauvorstadt gestellt. Die Standortentscheidung ist dabei mit nur knapper Mehrheit gefallen. Gebaut wird die Schule am Standort der Adalbert-Stifter-Schule und nicht – wie die Freien Wähler, die Grünen und die FDP es gewünscht hatten – auf dem VfL-Post-Gelände.

Ein „Meilenstein für die Schulentwicklung“

„Diese Entscheidung ist ein Meilenstein für die Schulentwicklung in Esslingen“, sagt der Oberbürgermeister Jürgen Zieger. Die drei denkmalgeschützten Schulhäuser an der Esslinger Klaraanlage und am Schillerpark – allesamt sind mehr als 100 Jahre alt – sollen bis zum Jahr 2024 hinsichtlich Brandschutz, Barrierefreiheit, Inklusion und Digitalisierung auf den neuesten Stand gebracht werden. Der Schulamtsleiter Bernd Berroth betont, man wolle moderne, auf den pädagogischen Bedarf zugeschnittene Räume schaffen. Zudem entstehe Platz für die auf 3,5 Züge erweiterte Schule, die die erste verbindliche Ganztagsgrundschule in Esslingen sei.

Auch das Gebäude für die Gemeinschaftsschule wird ausgebaut. Damit gibt es dort Platz für die mit hauchdünner Gemeinderatsmehrheit beschlossene Einführung einer gymnasialen Oberstufe für die Gemeinschaftsschule. Der Bau einer neuen Sporthalle gehört ebenfalls zum ambitionierten Bauprojekt. Das wiederum ist ohne Gegenstimmen vom Gemeinderat beschlossen worden.

Der Ausbau der Realschulen ist umstritten

Nicht ganz so viel Einigkeit herrscht beim Ausbau des Realschulangebots. Während es die SPD lieber sehen würde, wenn in der Pliensauvorstadt eine neue Gemeinschaftsschule entstehen würde, sahen Freie Wähler, Grüne und FDP nur in einem kompletten Neubau samt großzügiger Freiflächen die Chance, in der Elternschaft auf ausreichend Akzeptanz für die Schule zu stoßen. Weil jedoch die Baukosten am bisherigen Standort der Adalbert-Stifter-Schule deutlich günstiger sind – und der bereits existierende Neubau in die Planungen einbezogen werden kann, sprach sich die Mehrheit des Gemeinderats für den Bau einer dreizügigen Realschule als Ergänzung zur vorhandenen Bebauung auf dem Areal der Stifter-Schule aus. Die zweite Realschule soll dann zu einem späteren Zeitpunkt in der Lerchenäckerschule geplant und – sobald der Bedarf vorhanden ist – auch verwirklicht werden.