Handy und Laptop werden von den Lehrerinnen und Lehrern an der Grundschule Baltmannsweiler bereits besonders häufig zum Unterrichten eingesetzt. Internetrecherche, Mailen und Chatten gehört im Kollegium zum Alltag, heißt es im Medienentwicklungsplan, den die Pädagogen erstellt haben. Der Weg zur digitalen Schule ist allerdings nur Schritt für Schritt zu meistern, das zeigt auch der Blick auf die Finanzierung. Der Gemeinderat Baltmannsweiler hat jetzt grünes Licht gegeben, damit an beiden Schulstandorten in Hohengehren und Baltmannsweiler die LAN-Verkabelung installiert und WLAN eingerichtet werden kann.
Erste Erfahrungen hatten die Schülerinnen und Schüler samt dem Kollegium bereits Anfang des Jahres mit digital ausgestatteten Musterzimmern gesammelt. Weil sich diese bewährt haben, sollen nun acht Klassenzimmer, der Musiksaal in Hohengehren und der Mehrzweckraum in Baltmannsweiler in den Sommerferien ebenfalls digital fit gemacht werden. Zur Ausstattung sollen eine Leinwand, Beamer, Dokumentenkamera, Lautsprecher und Tablethalterung gehören.
80 Prozent beträgt die Förderung
Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 75 000 Euro und werden zu 80 Prozent über den Digitalpakt des Landes unterstützt, das heißt, die Kommune erhält die Fördersumme von 59 000 Euro. Im nächsten Schritt sollen zwei Klassenstufen mit Tablets ausgestattet werden, die die Schülerinnen und Schüler während des ganzen Schuljahrs nutzen können. Für die Klassen drei und vier werden 100 Tablets über das Schulbudget finanziert, während die noch fehlenden 50 bis 60 Geräte für die Klassen eins und zwei im kommenden Jahr angeschafft werden sollen. Dafür benötigt die Schule 20 000 Euro aus dem kommunalen Haushalt.
Die Grundschule Lichtenwald hat bereits einen großen Schritt in Richtung digitales Lernen gemacht, denn ein Teil der technischen Infrastruktur steht bereits zur Verfügung. Dazu gehören der Glasfaseranschluss und das WLAN, das bereits seit Februar in allen Klassenräumen zur Verfügung steht. Der Glasfaseranschluss kam früher als in anderen Orten, da die Telekom in Lichtenwald ein Pilotprojekt gestartet hatte. Die Bauarbeiten seien relativ schnell abgewickelt worden, berichtet die Rektorin Bettina Schopf. Inzwischen verfüge die Schule auch über einen eignen Server. Über diesen werden ein voneinander strikt getrenntes Lehrer- und Schülernetzwerk abgewickelt.
In den Pfingstferien werden in den Klassenzimmern – soweit lieferbar – Beamer und Bildschirme, die als Projektionsflächen dienen, eingerichtet. Der Gemeinderat hat dafür nicht nur dem Medienentwicklungsplan der Schule zugestimmt, auf dem das Konzept basiert, sondern auch 35 000 Euro bewilligt.
Analoge Tafeln machen weiterhin Sinn
Auf digitale Tafeln verzichtet die Lichtenwalder Schule – und das aus gutem Grund, wie Schopf betont. Vor der Entscheidung über die digitale Ausstattung habe ein Besuch bei anderen Grundschulen gezeigt, dass diese Tafeln zwar interaktives Lernen ermöglichten, da sie allerdings schnell veralteten, zum Teil schon gar nicht mehr genutzt würden. Und das bei einem Anschaffungspreis von rund 10 000 Euro pro Stück.
„Wir setzen weiter auf die Kreidetafel“, erklärt Schopf und ergänzt, allein aus feinmotorischer Sicht sei das Schreiben an der Tafel wichtig, da dies andere Fertigkeiten schule als der Umgang am Bildschirm, wo das Schreiben völlig ohne Widerstand erfolge. Über Tablets für Schüler und Lehrer verfüge die Schule natürlich auch. Diese seien für die Vorbereitung des Unterrichts sehr wertvoll, wenn mit Hilfe des digitalen Lehrerhandbuchs beispielsweise Arbeitsblätter individuell angepasst werden.
Aichwald versorgt drei Schulstandorte
Und was tut sich in Aichwald? Für die drei Schulstandorte hat der Gemeinderat jüngst 53 000 Euro frei gegeben. Damit sollen in den Klassenzimmern an den Standorten in Aichschieß und Aichelberg digitale Smartboards eingebaut werden, die im Ortsteil Schanbach schon seit drei Jahren zur Grundausstattung gehören. Damit die Smartboards funktionieren, müssen die Netzwerkstruktur und das WLAN in den beiden Schulgebäuden erneuert werden. Außerdem sollen die Jungen und Mädchen 25 Tablets für den Unterricht erhalten.
In Aichschieß gehen derzeit 23 Kinder zur Schule und in Aichelberg 33 Kinder. Über den bundesweiten Digitalpakt erhält die Kommune nach Umsetzung der Anschaffungen Fördermittel in Höhe von bis zu 62 800 Euro.
Die Grundlagen für den digitalen Ausbau sind umfangreich
Medienentwicklung
Grundlage für digital unterstützte Lern- und Lehrformen ist ein Medienentwicklungsplan. Dabei handelt es sich um ein pädagogisch-technisches Konzept, das die technischen und die inhaltlichen Voraussetzungen zur Umsetzung des digitalen Unterrichts beschreibt und definiert. Der Medienentwicklungsplan ist Voraussetzung für die Förderung durch den Digitalpakt.
Digitalpakt
Der Bund, die Länder und Gemeinden werden bei Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur gefördert. Ziele des Digitalpaktes sind der flächendeckende Aufbau einer digitalen Bildungsinfrastruktur. In Baden-Württemberg stehen dafür rund 846 Millionen Euro zur Verfügung.