Der Philologenverband Baden-Württemberg hat den Öffnungsschritt für Fünft- und Sechstklässler als fahrlässig kritisiert. Der Landesvorsitzende Scholl beklagt, dass für die Schnelltests bei Schülern noch keine Strukturen aufgebaut seien.

Stuttgart - Der Philologenverband Baden-Württemberg hat den für 15. März geplanten Öffnungsschritt für Fünft- und Sechstklässler als fahrlässig kritisiert. Es sei absehbar, dass wegen der Virusvariationen die Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner in sieben Tagen wieder schnell ansteigen würden, sagte der Landesvorsitzende Ralf Scholl am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. „Solange wir das nicht in den Griff kriegen, fliegt uns das um die Ohren, und wir gehen zu Ostern in einen noch härteren Lockdown, als wir ihn bisher hatten.“ Der geplante Präsenzunterricht in der Unterstufe ab 15. März führe dazu, dass wieder zigtausende Schülerinnen und Schüler unterwegs seien.

 

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Pädagogisch sei es zwar wichtig, dass diese Kinder wieder in Präsenz unterrichtet würden. Doch das nütze ja nichts, wenn die Inzidenzen wieder durch die Decke gingen. Scholl beklagte, dass für die Schnelltests bei Schülern noch keine Strukturen aufgebaut seien. Wenn Schülerinnen und Schüler ins Schulgebäude kämen, müssten sie unbedingt zweimal pro Woche getestet werden.

Kritik an Kultusministerin

Er kritisierte auch den Plan von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU), alle Fünft- und Sechstklässler auf einmal in die Schule zurückkehren zu lassen, auch wenn die Klassen geteilt würden. „Das ist wieder mal ein neues Konzept, das die Schulen überrascht.“ Er frage sich, wie das gehen solle, dass die Lehrkräfte in mehreren Räumen gleichzeitig unterrichten sollen. „Die Aufsichtspflicht ist dann wohl aufgehoben“, sagte Scholl.

Sein Verband vertritt die Gymnasiallehrer und die gymnasialen Lehrkräfte, die an Gemeinschaftsschulen unterrichten. Er hat nach eigenen Angaben über 9000 Mitglieder.