Nach den Empfehlungen der Schulverwaltung könnten auf die Bereiche Mitte/Süd/West größere Veränderungen zukommen.

Stuttgart - Nach den Empfehlungen der Schulverwaltung könnten auf den Planungsbereich Innenstadt-Mitte/Süd/West größere Veränderungen zukommen. Demnach soll die Friedensschule im Westen aufgelöst und dafür die Falkertschule zu einem zentralen Werkrealschulstandort entwickelt werden. Dies würde die Möglichkeit schaffen, am bisherigen Standort der Friedensschule ein weiteres Gymnasium einzurichten. Dafür wären Erweiterungen für zusätzliche Klassenzimmer sowie eine bis zwei Sporthallen nötig.

 

Auch die Heusteigschule im Süden soll aufgelöst werden. Die Grundschüler sollen dann stattdessen auf die Standorte Römerschule und Jakobschule verteilt werden, die Werkrealschüler an die Lerchenrainschule sowie an die Ameisenbergschule im Osten. Somit könnte die Schloss-Realschule, die sich derzeit den Standort mit der Falkertschule im Westen teilt, aber aus allen Nähten platzt, in das Gebäude der Heusteigschule umziehen und auch deren Mensa und Ganztagsräume nutzen.

Die Lehenschule (Förderschule) soll in die freien Räume der Jakobschule umziehen. Somit könnte die Immenhoferschule (Hörgeschädigte), die derzeit unter Raumnot leidet, die bisherigen Räume der Lehenschule nutzen.

Schwerpunkt zur Vermittlung der deutschen Sprache

Bei den zur Streichung vorgeschlagenen Werkrealschulen kommen die Pläne nicht gut an, wie ihre Stellungnahmen an die Stadt zeigen. An der Friedensschule sei man "entsetzt", teilt deren Rektorin Rosalinde Freyd mit. Sie verweist auf deren zentrale Lage für den Westen und für Botnang, auf die ausgezeichnete Vernetzung der Schule im Stadtteil, insbesondere auch mit den Betrieben dort sowie auf die besondere Kompetenz des Kollegiums bei der Sprachvermittlung. Als Erfolgskriterium nennt die Schulleiterin die überdurchschnittlich hohe Vermittlungsquote in die zehnte Klasse, die weit über dem Durchschnitt der Falkertschule liege. "Ein Kollegium mit dieser besonderen Kompetenz kann man nicht einfach auflösen", argumentiert Freyd. Nicht allein der Raumbedarf dürfe ein Kriterium für die Auflösung einer Schule sein, sondern es müsse auch das pädagogische Konzept berücksichtigt werden, fordert sie.

In Absprache mit der Schwabschule und dem Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle beantragt sie, die Friedensschule zu einer Gemeinschaftsschule mit Schwerpunkt auf Vermittlung der deutschen Sprache weiterzuentwickeln. Möhrle listet diesbezüglich in einer eigenen Stellungnahme auch die Falkertschule mit auf.

Schulen wehren sich

Auch die Heusteigschule wehrt sich gegen eine Auflösung. Deren Schulleiter Jochen Schmidt-Rüdt nennt als Argumente für die Erhaltung Wohnortnähe, Vernetzung mit Einrichtungen der Jugendhilfe, Bildungspartnerschaften mit Firmen, darunter auch das Marienhospital, die Begleitung der Schüler durch Seniorpartner sowie durch Lernpaten und den in diesem Schuljahr begonnenen gemeinsamen Unterricht mit Förderschülern der Lehenschule. Jochen Schmidt-Rüdt schlägt eine Weiterentwicklung zur Gemeinschaftsschule mit Schwerpunkt auf Inklusion und einen Ausbau der Ganztagsschule bis Klassenstufe sechs vor.

Die Schloss-Realschule befürwortet die vorgeschlagene Verlagerung in die Heusteig-Räume ebenfalls nicht. Man sei durch vielfältige Kooperationen im Westen fest verankert und gehöre auch dorthin, erklärt die Schulleiterin Barbara Koterbicki: "Ein Standortwechsel stellt unser mit viel Mühe aufgebautes Profil infrage."

Das Hölderlin-Gymnasium erfährt nach den Plänen der Schulverwaltung keine Verbesserung und meldet sich deshalb ebenfalls zu Wort. Bereits vor zweieinhalb Jahren habe man einen Erweiterungsbau beantragt, argumentiert die Schulleiterin Martina Grupe. Seit 1988 habe die Schülerzahl um 30 Prozent zugenommen. Die Räume im Altbau, den Pavillons und im Herdweg entsprächen "bei Weitem nicht dem Rahmenplan des Landes", die Ausstattung der Schule "auf keinen Fall den Erfordernissen eines Gymnasiums im 21. Jahrhundert". Für Schülermitverwaltung, Bibliothek, Lehr- und Lernmittel sowie die Ganztagesbetreuung "haben wir keine eigenen Räume". Falls eine Erweiterung in der Hölderlinstraße nicht möglich sei, schlage man einen Neubau im Norden vor.

Termin Die Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann stellt die Pläne am 20. Juli, 18 Uhr, in einer gemeinsamen Sitzung der Bezirksbeiräte Botnang, Mitte, Nord, Ost, Süd und West im Großen Sitzungssaal des Stuttgarter Rathauses vor.