Die Anne-Frank-Realschule spielt mit dem Gedanken, Gemeinschaftsschule zu werden. Noch ist aber nichts entschieden. Die Rektorin Beate Müller spricht von einem offenen Prozess. Prinzipiell sei die Gemeinschaftsschule aber eine gute Option.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Die Anne-Frank-Realschule versteht sich als moderne und internationale Schule. „Wir sind ein bunter Haufen“, sagt die Rektorin Beate Müller. Kinder aus 36 Nationen werden dort unterrichtet. Und seitdem es keine verbindliche Grundschulempfehlung mehr gibt, ist es auch was die Leistungen der Schüler betrifft, noch ein wenig gemischter geworden. Müller schätzt, dass 60 Prozent eine Realschul- und je 20 Prozent eine Hauptschul- beziehungsweise Gymnasialempfehlung haben. Zudem wird seit einigen Jahren in mehreren Fächern bilingualer Unterricht angeboten. Darüber hinaus setzt die Schule darauf, dass die Schüler lernen, selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten.

 

„Das alles waren Punkte, bei denen wir gemerkt haben, dass das klassische Schulmodell nicht mehr so ganz zu uns passt“, sagt Müller. Zu dieser Erkenntnis sei man aber schon zu einer Zeit gekommen, als das Wort Gemeinschaftsschule noch nicht in aller Munde war. Dann habe die Politik das Thema für sich entdeckt und nach außen kommuniziert. „Wir haben uns überlegt, dass dieses Konzept ganz gut zu uns passen könnte“, sagt Beate Müller.

Mit „wir“ meint sie die Schüler, Lehrer und Eltern, die Schulleitung und die Wirtschaftspartner der Anne-Frank-Realschule. „Wir sind eine demokratische Schule, in der alle Beteiligten in die Entscheidungen eingebunden werden“, betont die Rektorin. Seitdem das Thema Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg virulent sei, hätten sich verschiedene Vertreter der Anne-Frank-Realschule bei vielen Informationsveranstaltungen schlau gemacht, wie das Schlagwort Gemeinschaftsschule mit Inhalt gefüllt werden kann. „Uns war und ist es wichtig, hierzu Expertenmeinungen von außen zu bekommen“, sagt Müller.

Das Konzept könnte passen

Das Ergebnis: das Konzept Gemeinschaftsschule könnte passen. Nun soll geprüft werden, ob im Rahmen der Schulentwicklungsplanung an der Anne-Frank-Realschule eine Gemeinschaftsschule eingerichtet werden kann. So steht es in der Vorlage, welche in der vergangenen Woche vom Gemeinderat beschlossen wurde. Dort ist auch zu lesen, dass „die inhaltlich-konzeptionelle Arbeit der Schule soweit fortgeschritten ist, dass eine Antragstellung zum 1. Oktober 2013 möglich wäre“. Nun soll das staatliche Schulamt die Anne-Frank-Realschule „bei den weiteren Schritten zur Antragstellung unterstützen und dabei insbesondere auch die Fragen der räumlichen Umgestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten klären“, wie es in der Beschlussvorlage heißt.

Beate Müller ist es wichtig, dass die Gemeinschaftsschule für die Anne-Frank-Realschule „kein Rettungsschirm“ ist. Schließlich sei die Zahl der Schüler in den vergangenen viereinhalb Jahren von 280 auf 430 Schüler gestiegen. Damit sei eine „stabile Dreizügigkeit“ erreicht, sagt Müller. Die Anne-Frank-Realschule könnte sich auch ohne den Titel Gemeinschaftsschule als Realschule in Möhringen behaupten. „Wir wollen uns auf den Weg des optimalen Lernens machen“, sagt Müller. Eine Gemeinschaftsschule, die alle drei Abschlüsse unter einem Dach ermöglicht, sei da eine Möglichkeit – und vielleicht eine sehr gute Möglichkeit. Aber noch sei nichts entschieden. „Wir werden die Sache weiter prüfen. Derzeit ist das noch ein ergebnisoffener Prozess“, betont die Rektorin.