Seit Samstag kann man sich in der Schwabengalerie in Vaihingen ohne Termin gegen Corona immunisieren lassen. Das Angebot wird gut angenommen.

Vaihingen - Die Infektionszahlen in der Coronapandemie und die Hospitalisierungsrate in Deutschland bleiben auf hohem Niveau; die vierte Welle ist noch nicht gebrochen. „Die trifft vor allem die Nicht-Geimpften mit voller Wucht“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann vergangenen Monat. Die einzige Möglichkeit, diesen Bann zu brechen, sei es, sich immunisieren zu lassen. „Impfen ist der Weg aus der Pandemie“, so der Grünen-Politiker.

 

Nach den Schließungen der 50 großen Kreisimpfzentren Ende September fährt die Landesregierung das Immunisierungsangebot jetzt wieder deutlich hoch. Rund 155 mobile Impfambulanzen sind im Land unterwegs, und auch große stationäre Impfzentren werden wieder eröffnet. So wie kürzlich in der Schwabengalerie in Stuttgart-Vaihingen. Hier werden seit vergangenem Samstag auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern, auf denen bis Ende 2020 der Elektrofachhandel Media Markt eine Filiale hatte, Erst-, Zweit- und Boosterimpfungen ohne Voranmeldung angeboten.

Galerie stellt der Impfambulanz die Fläche kostenlos zur Verfügung

„Klar hätte man nicht alle Impfzentren gleichzeitig sofort schließen müssen“, sagt der Vaihinger Bezirksvorsteher Kai Jehle-Mungenast. „Man hätte auch ein paar im Stand-by-Modus beibehalten können. Aber es bringt jetzt auch nichts, irgendeinen Schuldigen zu suchen. Wir müssen jetzt nach vorne blicken.“ Zusammen mit Kirsten Reith und Michael Jablonski von dem Unternehmen Global Quality Sports, dem Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Stuttgart und dem Center Manager der Schwabengalerie, Franz Jebavy, habe man hier innerhalb von zehn Tagen eines der größten Impfzentren auf den Fildern eingerichtet. „Wir sind als Nahversorger ein wichtiger Teil von Vaihingen, und mit Blick auf die steigenden Inzidenzen wollen wir ein deutliches Zeichen setzen“, sagt Jebavy. So deutlich, dass man den Betreibern der Impfambulanz die Fläche mietfrei überlässt.

Am vergangenen Wochenende hat Kai Jehle-Mungenast dann als einer der ersten Patienten die Ärmel hochgekrempelt und sich seine Auffrischimpfung geben lassen. Nebenwirkungen hätte er bisher noch nie gehabt. „Ich hoffe, wir können mit diesem Angebot auch viele Unentschlossene zum Impfen motivieren.“ Ein paar Minuten später habe sich dann bis vor dem Eingang des Einkaufszentrums eine Schlange mit Impfwilligen gebildet. „Seit dem Wochenende haben wir bisher mehr als 1000 Impfdosen von der Marke Pfizer/Biontech beziehungsweise Moderna verabreicht“, sagt Kirsten Reith.

Passanten wurden aktiv auf das Impfangebot angesprochen

Auch Passanten, die eigentlich ihren Wochenendeinkauf erledigen wollten, hätten neugierig in das Impfzentrum geschaut. Diese hätte man dann aktiv angesprochen und erklärt, was man dort mache. „Viele waren von dem Angebot ganz überrascht“, erzählt Reith. Andererseits sei man aber auch über die internationalen Patienten überrascht gewesen, denn die stationierten Soldaten der nahe gelegenen Patch Barracks kommen beispielsweise hierher, um ihre Schutzimpfung zu erhalten. So wie Dave Gholar und Thomas Cuellar aus New Orleans und Texas, die am Montag in der Schlange stehen und erstaunt sind, wie organisiert und schnell hier alles vonstatten läuft. „Wir müssen uns impfen lassen, wenn wir weiterhin unserer Arbeit nachgehen wollen. Deswegen kommt dieses Angebot wie gerufen“, sagen sie.

In der Schwabengalerie kann man sich täglich von 10 bis 17 Uhr ohne Voranmeldung impfen lassen. Lediglich ein Lichtbildausweis und das Impfheft sind erforderlich.