Die Landwirtin Annette Schaller setzt beim Plan für den Bau einer Schweinemast bei Neuhausen auf tiergerechte Haltung und Umweltverträglichkeit. Ihr Projekt erfährt beim Landratsamt und in der Gemeinde positive Resonanz.

Neuhausen - Wer einen Schweinemastbetrieb bauen will, muss gemeinhin viele Widerstände und Vorbehalte ausräumen. Die Branche verfügt nicht unbedingt über den besten Ruf. Es sei denn, es handelt sich um einen innovativen Betrieb, der großen Wert auf artgerechte Haltung und Umweltverträglichkeit legt. Annette Schaller will gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten und ihrer Schwester auf Neuhausener Gemarkung ein solches Vorhaben umsetzen, das auf viel Platz für die Tiere und eine maximale Geruchsminderung setzt. Ein Bauvorbescheid seitens des Esslinger Landratsamts liegt bereits vor. Auch die Neuhausener Kommunalverwaltung und der Gemeinderat stehen dem Projekt wohlwollend gegenüber.

 

Größtmögliche Transparenz

Annette Schaller möchte sich mit ihrem Schweinestall „nicht verstecken“. Sie setzt sowohl bei der Planung, beim Bau und bei der späteren Ausstattung auf größtmögliche Transparenz. Es kommt daher nicht von ungefähr, dass sie für den Betrieb den Namen „Hof Einblick“ gewählt hat. Denn Besucher können später jederzeit über einen erhöhten Pfad im Außenbereich Einblick in den Stallbetrieb mit rund 600 Tieren nehmen. Dort haben die Schweine mehr Platz als die gesetzliche Mindestanforderung. Die Tiere liegen auf Stroh, können zwischen dem Innen- und offenen Freiluft-Außenbereich pendeln, sich in einer Suhle abkühlen und ihre Notdurft in einem eigens eingerichteten Kotbereich verrichten. Schweine seien „reinliche Tiere“, sagt Annette Schaller, „sie würden nie in ihren Liegebereich koten – wenn sie den Platz dafür haben“. In dem geplanten Stall werden sie ihn der Landwirtin zufolge haben. Die Exkremente würden zudem in einer hochmodernen Entmistungsanlage in regelmäßigen Abständen in einen unterirdischen Güllebehälter geschoben. Von dort werde der natürliche Dünger bodennah auf die Felder des elterlichen, abseits liegenden Ackerbetriebs aus- und ins Erdreich eingebracht, um die Geruchsbelästigung minimal zu halten.

Die dürfte ohnehin nicht ins Gewicht fallen, denn der Hof liegt rund 2,5 Kilometer vom nördlichen Neuhausener Ortsrand entfernt. Dazwischen befindet sich zudem die Autobahn 8. Vor zehn Jahren war Annette Schallers Vorhaben, eine Schweinemast direkt am elterlichen Hof zu bauen, unter anderem am zu gering empfundenen Abstand zur Wohnbebauung gescheitert.

Zertifiziertes Schweinefleisch

Doch diese Bedenken scheinen mit dem neuen Standort ausgeräumt. Das Landratsamt Esslingen hat bereits einen Bauvorbescheid ausgestellt und die Neuhausener Verwaltung hat „keine Bedenken“ angesichts des „privilegierten Bauvorhabens“, wie es in einer Vorlage für die Räte heißt. Die Kommunalpolitiker haben ebenfalls bereits signalisiert, mit dem Projekt einverstanden zu sein. In einer Ausschusssitzung wurde einstimmig dafür votiert. Wird die Baugenehmigung wie geplant erteilt, soll mit den Arbeiten im Herbst begonnen werden, die ersten Schweine könnten dann im kommenden Frühjahr einziehen.

Damit rückt der Traum von Annette Schaller, ihrem Lebensgefährten und ihrer Schwester näher, mit ihrem Mastbetrieb zertifiziertes Schweinefleisch zu produzieren. Die Haltung auf Stroh, der Kotbereich und die unterschiedlichen Klimazonen im Stall wirken sich „positiv auf die Gesundheit der Tiere und damit auch auf die Qualität des Fleisches aus“, ist sie überzeugt. Für Letzteres strebe sie möglichst eine regionale Vermarktung an.