Schwere Vorwürfe gegen Wirecard Unternehmen lässt Bilanzen durchleuchten

Der Zahlungsanbieter Wirecard soll bei seinen Töchterunternehmen falsche Angaben zu Umsatz und Gewinn gemacht haben. Das Unternehmen streitet dies ab und öffnet nun seine Bücher.
Frankfurt - Der Zahlungsanbieter Wirecard lässt seine Bilanzen von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer durchforsten. Damit will der Dax-Konzern die Vorwürfe der „Financial Times“ (FT) aus der Welt schaffen, er habe falsche Angaben bei Töchtern im Ausland gemacht. „Wir gehen davon aus, dass die erneute unabhängige Prüfung dazu führt, alle weiteren Spekulationen endgültig zu beenden“, sagte Aufsichtsratschef Wulf Matthias am Montag. Bislang hatte Wirecard eine Sonderprüfung abgelehnt.
Die Untersuchung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG werde unverzüglich beginnen und Wirecard gehe davon aus, dass die von der Zeitung genannten Vorwürfe der Bilanzfälschung umfassend aufgeklärt würden, teilte das Unternehmen aus Aschheim bei München mit. „Ich bin überzeugt, dass durch die unabhängige Untersuchung das Vertrauen in unser erfolgreiches und stark wachsendes Geschäft gestärkt wird“, fügte Vorstandschef Markus Braun hinzu.
Vorwürfe lösten Kursstürze aus
Die „FT“ hatte vergangene Woche unter Berufung auf interne Dokumente von Wirecard berichtet, dass das Unternehmen bei Auslandstöchtern in Dubai und Irland Umsatz und Gewinn künstlich aufgebläht habe. Die Aktien waren daraufhin abgesackt. Am Montag gehörten die Titel mit einem Plus von 4,5 Prozent zu den größten Gewinnern im deutschen Leitindex.
Die britische Tageszeitung hat Wirecard in den vergangenen Monaten mehrfach krimineller Machenschaften bezichtigt und Kursstürze ausgelöst. Wirecard und die deutsche Finanzaufsicht BaFin hegen den Verdacht, dass sich sogenannte Leerverkäufer das zunutze gemacht haben. Diese setzen auf fallende Aktienkurse und versuchen, daraus Profit zu schlagen. Die BaFin hatte solche Leerverkäufe mit Wirecard-Aktien deswegen im Frühjahr für zwei Monate verboten.
Die Zeitung selbst sieht sich durch eine von ihr in Auftrag gegebene Untersuchung von Juristen in ihrer Berichterstattung bestätigt. Die Ermittlungen der Anwaltskanzlei RPC hätten keine Hinweise darauf erbracht, dass es Absprachen zwischen Reportern und Spekulanten gegeben habe.
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