Das Gebäude, in dem Scientology an der Heilbronner Straße in Stuttgart angeblich ein Zentrum errichten will, gehört einer bislang unbekannten Firma aus Israel. Hinter vorgehaltener Hand ist die Rede von einer Briefkastenfirma.
Stuttgart - Hinter der Adresse, an der laut Verfassungsschutz ein großes Scientology-Zentrum in Stuttgart entstehen soll, steht eine Firma mit Sitz in Israel. Der Eigentümer des Gebäudes Heilbronner Straße 69, unweit des neuen Europaviertels, ist seit dem 29. Dezember 2010 die G. Stuttgart Properties Ltd. mit Sitz in Tel Aviv. Hinter vorgehaltener Hand ist die Rede von einer Briefkastenfirma.
Im jüngsten Jahresbericht des Landesverfassungsschutzes heißt es, Scientology verfolge in der Landeshauptstadt „ambitionierte Ziele“ (die StZ berichtete). Mit rüden Methoden soll Geld von Mitgliedern eingesammelt worden sein. Acht Millionen Euro sind für die Immobilie bezahlt worden, heißt es im Bericht. Das Gebäude liegt an der Kreuzung von Heilbronner und Wolframstraße in direkter Nachbarschaft von Bürgerhospital, dem Einkaufszentrum Milaneo und dem Wohnturm Cloud No. 7.
Bei der Stadt ist die Firma nicht bekannt
Die Kontaktdaten des Eigentümers sind in der Landeshauptstadt nicht zu bekommen. Weder bei der Industrie- und Handelskammer noch bei der Stadtverwaltung ist die Firma ein Begriff. „Eine G. Stuttgart Properties Ltd. ist uns nicht bekannt“, erklärt der Pressesprecher der Stadt, Sven Matis. „Diese Firma sagt uns nichts und hat wohl auch keine Gewerbeanmeldung gemacht. Sie ist kein Mitglied“, sagt der IHK-Sprecher Sebastian Bader.
Auch nach längerer Recherche ist es nicht möglich, mit dem Unternehmen mit Sitz in Israel Kontakt aufzunehmen. Ob die Firma aus Tel Aviv mit den Stuttgarter Scientologen in Verbindung gebracht werden kann oder nicht, ist somit unklar. Die Organisation hat gegenüber der Stuttgarter Zeitung jedenfalls bestritten, das Gebäude an der Heilbronner Straße erworben zu haben. Auf eine erneute Anfrage erklärt Hubert Kech im Namen von Scientology Baden-Württemberg: „Diese Firma ist uns nicht bekannt.“