Vor Wochen wurden 47 Bootsflüchtlinge vor der libyschen Küste gerettet. Nun müssen sie auf dem Schiff „Sea-Watch 3“ weiterhin vor dem Hafen von Syrakus in Sizilien ausharren. Der italienische Innenminister Matteo Salvini verweigert ihnen, an Land zu gehen.

Rom - Anderthalb Wochen nach der Rettung von 47 Bootsflüchtlingen vor der libyschen Küste ist das Schiff „Sea-Watch 3“ weiterhin vor dem Hafen von Syrakus in Sizilien blockiert. Der italienische Innenminister Matteo Salvini bekräftigte am Montag die Weigerung, die Geretteten in Italien an Land gehen zu lassen. „Mich interessiert ein Europa, das seine Grenzen schützt“, erklärte der stellvertretende Ministerpräsident über den Kurznachrichtendienst Twitter.

 

Nachdem mehrere Oppositionspolitiker das Rettungsschiff der deutschen Hilfsorganisation „Sea-Watch“ besucht hatten, um sich ein Bild von der Lage an Bord zu machen, erklärte die Küstenwache die Gewässer im Umkreis von einer halben Seemeile um das Schiff für gesperrt. Einige der Flüchtlinge an Bord der „Sea-Watch 3“ hätten Narben von Folter gehabt, die sie in Libyen erlitten hätten, erklärte Nicola Fratoianni von der Partei „Italienische Linke“ nach dem Besuch auf dem Schiff.

Vorwurf der illegalen Einwanderung

Innenminister Salvini von der rechtsnationalistischen Lega-Partei warf Fratoianni und den beiden anderen Parlamentariern der Delegation vor, mit dem Besuch an Bord der „Sea-Watch 3“ gegen italienische Gesetze verstoßen und illegale Einwanderung gefördert zu haben. Überdies habe sich die Besatzung des Schiffs offenbar der Anordnung widersetzt, einen nicht in Italien gelegenen nahen Hafen anzusteuern.