Bei der Vendée Globe nagen die schwierigen Verhältnisse an den Nerven der Teilnehmer. Sechs Segler mussten die Regatta bereits vorzeitig beenden.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Paris - Raue See bei der Vendée Globe. Das Rennen macht seinem Ruf als schwerste Regatta der Welt auch in diesem Jahr wieder alle Ehre. Die schwierigen Bedingungen sind allerdings nicht nur eine körperliche Strapaze, sondern auch eine Belastung für die Psyche der Teilnehmer.

 

Viel Wind und unruhige See

Der deutsche Boris Herrmann betonte auf seinem Twitter-Account bereits mehrfach, wie anstrengend das Rennen sei. Er sei sehr müde und habe es sich nicht so schlimm vorgestellt. Was dem Segler allerdings zu schaffen macht ist die Einsamkeit. Das habe ihn während der vergangenen zehn anstrengenden Tage mit viel Wind und unruhiger See besonders geschlaucht, verrät er während einer kurzen Video-Konferenz. „Man fühlt sich schlapp, ausgelaugt, müde und eben auch einsam“ sagt er und fügt dann hinzu, man dürfe gar nicht daran denken, was noch an Arbeit und langer, langer Strecke komme.

Freude über gefiederte Besucher

Dann gesteht Boris Herrmann, dass er sich unter diesen Bedingungen sogar über die Vögel freue, die ihn auf seiner Fahrt begleiten. „Albatrosse sind seit Tagen immer in der Nähe von Sea Explorer. Und dann gibt es noch diese kleinen schwarzen Vögel, die sich manchmal auf meinem Boot ausruhen und von denen ich keine Ahnung habe, zu welcher Gattung sie gehören“, sagt der Hamburger.

Zu den Strapazen gehört auch, dass sich immer wieder kleine Probleme auftun. So war Boris Herrmann am Freitagabend kurz vor Mitternacht im Indischen Ozean eine gebrochene Großsegellatte und ein kleiner Riss im Großsegel aufgefallen. Am frühen Samstagmorgen behob der 39-Jährige den Schaden. Herrmann musste eine Ersatzlatte zuschneiden und den Riss im Segel mit einem Kleber flicken. Das Großsegel, das er dafür herunternehmen musste, ist mittlerweile wieder aufgerichtet und Herrmann wieder auf Kurs.

Erfolgreiche Reparatur auf hoher See

Nach der erfolgreichen Reparatur machte er einen erleichterten Eindruck und erklärte, dass es jetzt an der Zeit sei aufzuräumen und die verlorenen Meilen aufzuholen. „Ich bin körperlich extrem erschöpft, dafür geht es mir psychisch besser. Das Ziel ist nun, den Abstand zur Spitzengruppe weiter zu verringern“, erklärte Herrmann.

Der Deutsche liegt als Achter bei der Regatta einmal um die Welt sechs Seemeilen vor der Deutsch-Französin Isabelle Joschke. Der Rückstand auf Spitzenreiter Charlie Dalin (Frankreich) beträgt knapp 310 Seemeilen. Die Vendée Globe über 40 075 Kilometer (21 638 Seemeilen) und verlangt Mensch und Boot alles ab.