Was das bedeutet, erfahre ich schnell am eigenen Leib. Bevor ich die Strecke vom Vogelsang (S-West) bis zu den Mineralbädern (S-Ost) alleine fahren darf, gibt mir Dietz eine Einweisung in die Technik im Stadtbahn-Führerhaus. Mein linker Fuß steht auf dem sogenannten Totmannpedal, das ich immer an einem bestimmten Punkt gedrückt halten muss. Wird das Pedal nicht gedrückt, ertönt ein Warnsignal – auch, wenn es ganz durchgedrückt wird. Vier Sekunden hat der Fahrer dann Zeit, die richtige Stellung zu finden. Findet er sie nicht, wird eine Vollbremsung durchgeführt. Wenn ich mit meinem rechten Fuß auf das andere Pedal drücke, klingelt die Stadtbahn.

 

Meinen linken Arm lege ich auf dem Cockpit ab, mit der linken Hand bediene ich den sogenannten Sollwertgeber: Er sieht ein bisschen aus wie ein Joystick, lässt sich aber nur nach vorne (beschleunigen) und nach hinten (abbremsen) bewegen. „Das können Sie ganz locker machen“, sagt Dietz, als ich mich auf meinem Arbeitsplatz einrichte.

Mit meiner linken Hand setze ich 1400 PS in Gang

Das ist leichter gesagt als getan: Mein ganzer Körper ist angespannt, als ich den Sollwertgeber nach vorne drücke und die Stadtbahn losrollt. Ich habe 1400 PS in meiner linken Hand und sehe an der Haltestelle Vogelsang auf einmal Fußgänger stehen, die so aussehen, als wollten sie noch schnell die Gleise überqueren. Dazu ertönt noch der unangenehme Warnton, weil ich das Totmannpedal vor lauter Nervosität zu sehr durchdrücke. Ich bin völlig überfordert.