„Du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern“, schrieb Bernhard von Clairvaux. Wir haben uns auf die Suche gemacht und stellen Ihnen Besonderheiten aus den Wäldern rund um Stuttgart vor. Dieses Mal geht unser Blick ausnahmsweise bis nach Oberschwaben, wo ein Leser auf einem Hochsitz eine merkwürdige Entdeckung gemacht hat.

Lokales: Tom Hörner (hör)

Stuttgart - Kollege Müller (Name der Redaktion bekannt) spielt mit dem Gedanken, den Jagdschein zu machen. Nicht alle in der Redaktion finden das gut. Aber die, die es gut finden, sind hellauf begeistert. Sie hegen die Hoffnung, dass neben all den Auszeichnungen für journalistische Großtaten, die an den Flurwänden der Redaktion prangen, irgendwann auch ein Geweih hängen wird.

 

Wir erwähnen den Kollegen Müller an dieser Stelle, weil Leser Klaus Schnaidt auf einem Hochsitz eine Entdeckung gemacht hat, bei der man sich schon fragen muss, ob da nicht ein Bürohengst seine Finger im Spiel gehabt hat. Auch dem Nichtwaidmann dürfte bekannt sein, dass ein Hochsitz eine karge Angelegenheit ist. Auf Wikipedia findet sich folgender Hinweis: „Der Hochsitz sollte in schlichter und handwerklich solider Bauweise errichtet werden. Darüber hinaus soll sich der Hochsitz durch Material und Bauweise in die Landschaft einpassen.“

Ein schöner Flecken im Oberschwäbischen

Den Hinweis, dass ein Bürostuhl zur Hochsitzausstattung gehört, sucht man vergebens. Aber eben so ein Gestühl, wenn auch ein einigermaßen betagtes, hat Leser Klaus Schnaidt bei einer Wanderung auf einem Hochsitz bei Sießen im Wald entdeckt, einem Flecken im Oberschwäbischen, der zur Großgemeinde Schwendi gehört. Der Ort, schreibt Herr Schnaidt, liege im Tal der Weihung, einem schönen Stückchen Erde, auf dem man noch auf vom Biber gefällte Bäume stoßen könne. Aber offenbar auch auf Hochsitze mit gepolsterten Sitzgelegenheiten.

Gibt es Warmduscher unter den Grünröcken?

Nicht dass jetzt die große Hochsitzguckerei einsetzt. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Hochsitze keinesfalls von Unbefugten bestiegen werden dürfen, und gehen davon aus, dass Leser Schnaidt in Begleitung eines Jägers war. Aber interessant wäre es schon zu erfahren, ob man bei der Ausstattung von Hochsitzen neuerdings auch ein Auge auf das Hinterteil des Jägers hat. Ist die Angelegenheit unter Waidmännern ein Thema? Gibt es gar eine Art Warmduscherfraktion unter den Grünröcken, die sich weigert, ohne einen gewissen Komfort das Gewehr anzulegen?

Kollege Müller weiß zu diesem Thema noch nichts beizusteuern. Er steht erst am Anfang seiner Karriere als Jägersmann. Und sitzt gut gepolstert über den Büchern.

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