Stechmücken gehören zu den lästigsten Plagegeistern der Natur – der aus dem Griechischen stammende Gattungs-name Aedesverweist aufs Ungemach. Für Wissenschaftler indes zählen die Biester zu den faszinierendsten Geschöpfen.

Fellbach - Das fiese Geräusch kann manch friedlichen Zeitgenossen zum Killer machen: „Siiiiiiiiiiiiiiiii!“ Eine schwirrende Stechmücke gehört vielleicht zu den unangenehmsten Begegnungen mit Insekten. Der Ton, den die schnell schlagenden Flügel erzeugen, scheint bei uns Menschen eine gewisse Alarmbereitschaft zu erzeugen. Erst wenn der Plagegeist „erlegt“ ist, kehrt wieder Beruhigung ein.

 

Allerdings ist Grunde jede Stechmücke ein absolutes Wunderwerk der Natur. Diese feingliedrigen und filigranen Insekten, die meist kaum einen Zentimeter lang sind und wie alle Dipteren zwei Flügel haben, besitzen feinste Sensoren an Bord. So sind sie in der Lage, von Tieren ausgeatmetes Kohlenstoffdioxid und andere Substanzen des Körpers zu erkennen und einer Duftspur zu folgen. Zusätzlich orientieren sie sich im Nahbereich mit Thermorezeptoren, über die sie die abgestrahlte Wärme eines Wirtes zu spüren. Sie finden uns also. Treffsicher. Auch mitten in der Nacht.

Der Stechrüssel ist hoch spezialisiert und kompliziert gebaut

Beim Opfer angekommen, wird mit einem hoch spezialisierten und kompliziert gebauten Stechrüssel, der aus sämtlichen Mundwerkzeugen gebildet ist, Blut abgezapft; um an den roten Lebenssaft zu gelangen, kommt ein ausgereifter Stech-Saug-Apparat zum Einsatz. Doch warum plagen uns die Stechmücken überhaupt und saugen Blut? Sie ernähren sich nicht selbst vom Blut ihrer Wirte, sondern benötigen die Blutmahlzeit für die Produktion von Eiern. Demnach betätigen sich nur die Weibchen als Blutsauger. Nach der Befruchtung durch die Männchen geht also für sie die Suche nach einem Blutspender los, sonst kann keine Vermehrung stattfinden. Männliche Stechmücken sind völlig harmlos, sie saugen kein Blut. Mit ihren reduzierten Mundwerkzeugen können sie nur Flüssigkeiten, zum Beispiel Blütennektar aussaugen.

In Fellbach gibt es überall Stechmücken. Eine Regentonne oder ein anderes Plätzchen, an dem Wasser für eine Zeit lang steht, genügt schon für die Vermehrung. Denn die Eier legt das Weibchen im Wasser ab, wo sich anschließend die Larven innerhalb weniger Tage entwickeln.

Unter anderem Malaria wird von Stechmücken übertragen

Einige der gefährlichsten Krankheiten werden von Stechmücken übertragen – etwa Malaria. Deren Erreger hat aber nur die verwandten Fieber-Mücke (Anopheles) im „Gepäck“. Dank Klimawandel ist diese Mücke zusammen mit einigen anderen Arten allerdings auf dem Vormarsch, die ganz neue Krankheiten wie das West-Nil-Fieber oder Chikungunya mitbringen. Die meisten heimischen Stechmücken sind „nur“ Plagegeister, die Stiche jucken wegen des Entzündungsstoffes Histamin zwar, aber das geht vorbei.