Von „Columbo“ bis „The Mentalist“: jede Serien-Hauptfigur hat ein Fahrzeug, das haargenau zu ihr passt. Manchmal ist das Gefährt sogar der größere Star und stellt den eigentlichen Protagonisten in den Schatten.

Stuttgart - Jede Generation hat ihre Lieblingsserien. Mit der Erinnerung verbinden sich die Gesichter der Hauptdarsteller, zuweilen aber auch besondere Fahrzeuge. Manchmal war das Auto sogar der größere Star. Fällt irgendwo der Name des britischen Autobauers Aston Martin, denken die meisten an James Bond. Denn auch wenn der bekannteste Geheimagent der Welt gelegentlich fremdging und zwecks Product Placement einen 750er BMW bestieg, gehören die Aston Martins dermaßen zum Image Bonds, das für „Skyfall“, den bis dato letzten Film mit dem Hauptdarsteller Daniel Craig, der Aston Martin DB5 von 1963 noch einmal aus dem Museum geholt und zitathaft eingesetzt wurde.

 

Bei Aston Martin hatte man seinerzeit die Werbewirkung solcher Auftritte erkannt. Anders die Kollegen von Jaguar. Als die Produzenten der Fernsehserie „Simon Templar“, im Original „The Saint“, 1962 um einen Jaguar E baten, winkten die Verantwortlichen ab. So kam es, dass der von Roger Moore verkörperte Simon Templar mit einem schnittigen Volvo P1800, Kennzeichen ST1, von Abenteuer zu Abenteuer brauste. Auch andere Serienhelden sind mit bestimmten Autotypen verbunden. Zu dem verschmitzten US-Ermittler Columbo (Peter Falk) gehört unverbrüchlich das lädierte und meist staubverklebte Cabrio Peugeot 403, ein im kalifornischen Straßenverkehr eher seltenes Gefährt und gerade darum kennzeichnend für den immer etwas zerstreut und zerrupft wirkenden Inspector. Frank Cannon (William Conrad), das Schwergewicht unter den privaten Ermittlern, benötigte demgegenüber ein ausladendes Gefährt. In „Cannon“ fuhr er den mächtigen Straßenkreuzer Lincoln Continental, der auch beleibteren Menschen bequem Platz bot.

Das Wunderauto K.I.T.T., das sprechen kann

Kluge Serienproduzenten verstehen sich darauf, den Charakter ihrer Hauptfigur über das bewusst gewählte Beförderungsmittel zu unterstreichen. Bestes Beispiel: in der Reihe „Inspector Lynley“ fährt der Titelheld einen raren Bristol 410, der zwischen 1967 und 1969 gebaut wurde. Ein Automodell von zurückhaltender Schönheit, sehr passend für den aus altem britischem Adel stammenden Kriminalisten. Markant auch das Transportmittel von Patrick Jane in der populären Krimiserie „The Mentalist“. Er fährt einen Citroën DS, dessen Design in den frühen 1950ern entstand, aber bis heute als futuristisch gilt. Manchmal indes trügt der Schein, wenn dem Fernsehzuschauer extravagante Autotypen vorgeführt werden. Bei dem dunklen Ferrari, den Don Johnson alias Sonny Crockett in den ersten Staffeln von „Miami Vice“ fuhr, handelte es sich um einen Nachbau auf Corvette-Basis. Das aber passte bestens zu seinem Besitzer, der als Undercover-Agent in der Unterwelt Miamis den neureichen Drogendealer verkörpern sollte. Nachdem der Pseudo-Ferrari von skrupellosen Strolchen zerbombt worden war, bekam Crockett einen beschlagnahmten Original-Testarossa zur Verfügung gestellt.

Unvergessen ist das Gefährt, das der Produzent Glen A. Larson 1982 für seine Serie „Knight Rider“ kreierte. Aus einem Pontiac Firebird Trans Am wurde nach einigen sehr speziellen Umbauten das Wunderauto K.I.T.T., Akronym für „Knight Industries Two-Thousand“. K.I.T.T. barg einen Computer, konnte seine Umgebung scannen, auch die übelsten Zeitgenossen mit allerlei Wunderwaffen auf Distanz halten – und vor allem konnte es reden. Das kennen wir heute von Navigationsgeräten, aber: K.I.T.T. besaß Verstand. Während man dem Helden Michael Knight (David Hasselhoff) ein eher schlichtes Gemüt attestieren muss, war K.I.T.T. ein intelligentes Kerlchen, das die gradlinigen Actiongeschichten um ironischen Witz bereicherte. „Knight Rider“ gewinnt durch regelmäßige Wiederholungen – derzeit bei RTL Nitro – immer noch neue Anhänger, die sich auf „Knight Rider Treffen“ zum Erfahrungsaustausch zusammenfinden. Zu den Attraktionen gehören Nachbauten des Original-K.I.T.T. – im April wird ein solches Replikat beim US-Car-Treffen in Duisburg erwartet.