“Ich würde einen Job finden“: Ein Ratschlag von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an einen arbeitslosen Gärtner hat für heftige Diskussionen gesorgt.

Paris - Ein Ratschlag von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an einen arbeitslosen Gärtner hat am Sonntag für Diskussionen gesorgt. In einem in sozialen Netzwerken kursierenden Video ist Macron beim Tag der offenen Tür am Vortag im Elyséepalast im Gespräch mit dem jungen Mann zu sehen, welcher dem Staatschef berichtet, dass er trotz des Versendens von Bewerbungen keine Arbeit finde.

 

Macrons Ratschlag für den Gärtner

Macron antwortet, wenn er „bereit und motiviert“ sei, könne er in einer Branche mit hohem Bedarf an Arbeitskräften leicht einen Job finden. „In Hotels, Cafés und Restaurants - da gibt es nicht einen einzigen Ort, an den ich gehe, wo sie nicht sagen, sie suchen Leute. Nicht einen - das ist wahr!“, sagt Macron und verweist auf das Pariser Viertel Montparnasse mit vielen Cafés und Restaurants. „Wenn ich über die Straße gehen würde, würde ich Ihnen einen (Job) finden“, sagt Macron.

Kritik von Twitter-Nutzern

„Also los“, sagt der Präsident, worauf der junge Mann antwortet: „Verstanden, danke.“ Anschließend schütteln sie sich die Hände. Im Kurzbotschaftendienst Twitter wurde der Ratschlag des Präsidenten von Nutzern kritisiert. „Komplett von der Wirklichkeit der Franzosen entfernt“, schrieb ein Nutzer. „Wie kann jemand in nur 30 Sekunden so viel Geringschätzung, Mangel an Empathie und Ignoranz zeigen?“, schrieb ein anderer Nutzer.

Parteichef verteidigt Macron

Der Chef von Macrons Partei La République en marche, Christophe Castaner, wies die Kritik zurück, wonach Macron „Arbeitslose schlecht behandelt“. „Ist es falsch, was der Präsident gesagt hat?“, fragte Castaner am Sonntag in einem Fernsehinterview. „Wenn Sie nach Montparnasse gehen, werden Sie nicht sehen, dass dort Arbeitskräfte gebraucht werden? Sind Ihnen leere Worthülsen lieber? Ich bevorzuge einen Präsidenten, der die Wahrheit sagt.“ Macron sieht sich immer wieder Kritik ausgesetzt, er sei ein „Präsident der Reichen“, der die Sorgen der einfachen Leute nicht ernst nehme.